Samstag, 26. November 2011

Experten

Sie verfolgen uns.
Im Fernsehen. Im Radio.
In Talkshows. In Interviews.
Sie wissen alles über uns. Sie wissen immer alles besser.

Ich schreibe momentan nicht über Fundamentalisten, den Verfassungsschutz oder Ex-Terroristen.
Nein! Die Rede ist diesmal auch nicht von FDP-Politikern. Zumindest nicht im klassischen Sinne.

Es handelt sich um eine in Mitteleuropa weit verbreitete Spezies.
Den sogenannten Experten.
Experten werden gerne genommen zur Untermauerung journalistisch schlecht recherchierter Platitüden,
Sie sind auch sehr nützlich bei der Meinungsbeeinflussung der Massen vor Wahlen.
Sie helfen, den Plebs ruhig zu halten, wenn ziviler Ungehorsam dringend geboten wäre.
Kurzum, sie sind der Kleister, der die ganze Scheiße zusammenhält.

Wie wird man solch eine wichtige Person. Wie wird man solch ein Experte / Expertin?

Hier die 9 klassischen Zutaten zur Erstellung eines/r Standardexperten/in:

1. Akademiescher Titel (ersetz- oder ergänzbar durch Adelsprädikat oder Managementfunktion)
2. Mitglied einer Organisation, die sich wichtig anhört
3. Anzug oder Kostüm, je nach Geschlecht, nur ersetzbar durch Medizinerkittel und Stethoskop.
4. Krawatte bei Männern, teuer aussehendes Halstuch bei Frauen
5. Hilfreich aber nicht zwingend notwendig: Horn- oder Nickelbrille und gerne auch Haargel
6. Unverständliches Bürokratendeutsch
7. Die Bereitschaft,vollkommen naiv die Lehrsätze von rechtskonservativen BWL-Professoren auswendig herunter zu beten. *
 *Anmerkung des Bloggers: Ersetze BWL-Prof. ggf. durch CSU-Innenminister, Lobbyist Pharmaverband oder Vorstandsmitglied Deutsche Bank...
8. Besitz einer Kristallkugel oder von Kaffeesatz (was aber beides nicht vor die Kamera mitgebracht werden sollte)


9. Die Bereitschaft, in jeder Lebenslage Dumm zu schwätzen wird selbstverständlich als selbstverständlich vorausgesetzt.

Frage: Warum glaubt diesen Menschen jeder?
Expertenantwort: Weil weite Teile der Bevölkerung grenzenlos naiv und zugleich kulturell im Mittelalter hängen geblieben sind .

Frage: Ist es ein typisch Deutsches Phänomen?
Expertenantwort: War es einmal. Das liegt auch darin begründet, dass hierzulande eine wahre Sucht nach Titeln und Anerkennung herrscht. Adelstiteln, akademischen Titeln, Statussymbolen...
Aber mittlerweile schwappt der Expertenhype auch in die Medien der übrigen Welt.

Gegenmaßnahmen:
1. Lesen, lesen und nochmals lesen.
2. Über das Gelesene nachdenken.
3. Kenntnis des Interrogativpronomens warum.
4. Eigene Anwendung des Pronomens warum.
5. Keine Akzeptanz von inhaltslosen Phrasen als Antwort auf dieses Pronomen.
6. Sich den Experten nackt und nur mit einer Biene-Maya-Unterhose vorstellen.*
*Anmerkung des Bloggers: Nur Empfohlen bei erwiesener Hässlichkeit des Experten - vor Nebenwirkungen auf das eigene Privatleben wird ausdrücklich gewarnt und keine Haftung für Spätfolgen übernommen.


7. Zusatzmaßnahme für boshafte JournalistInnen und OrganisatorInnen von politischen Podiumsdiskussionen ausdrücklich geeignet. Diese erfordert allerdings ordentliche Vorbereitung:

Zwei Experten, die sich notariell beurkundet hassen, gezielt aufeinander hetzen. Das bringt Spannung, Spiel und Schokolade.

In diesem Sinne. Die Wahrheit liegt meistens zwischen zwei extrem gegensätzlichen Lügen. Also nicht alles glauben, was man euch erzählt...

...rät euch Euer Blogexperte
Mr. Speaker

Samstag, 19. November 2011

Vertrautes - eine Liebeserklärung

Erde. Es riecht nach frischer Erde.
Modrig, eine Mischung aus abgestorbenen Blättern,
Pilzen, verdunstendem Tau.
Trockenes Gras vom letzten Sommer. Abgeerntete Felder mit Maisstoppeln.
Der Ruf von Saatkrähen in der Ferne. Weite! Nähe.

Sanfte Hügel. Grauer Nebel. Spätherbst.
Leichter Wind, kalte Luft. Häuser ducken sich in die Landschaft.
Alte Bauernhöfe, daneben Neubaugebiete, Reihenhäuser.
Dazwischen eine Kirche mit Zwiebelturm.

Die häßlichen Hallen und Zweckbauten eines kleinen Industriegebietes
ein paar huntert Meter weiter.
Eine Straße mit einzelnen Autos, die durchfahren.
Start, Ziel, dazwischen Weg.
Überbrückung. Normalität. Lästige Fläche, die Zeit kostet.

Eine Straße, die hinaus führt, eine die hinein führt. Reste einer Allee.
Schwäbisch-Bayerisches Flachland. Irgendwo bei Augsburg. Westlich von München.
Altes Land, Bauernland, Arbeiterland.
Schmucklos, ohne Postkartenidylle. Mehr Regentage und Nebeltage als Sonnentage.
Die Baustelle einer Nebenstraße. Orangeweiße Barken.
Barken, die da stehen wie bestellt und nicht abgeholt.
Schon vergessen bis nächstes Frühjahr?

Ehrliches Land. Mit Menschen wie überall.
Guten und Schlechten.
Reichen und Armen.
Vielen Dummen und auch ein paar Gescheiten.
Land mit Bausünden und dazwischen den wenigen Resten von Geschichte,
Resten von Kultur, Felder, Landschaft. Ein klein wenig Wald.
Hässliche Stellen. Narben in der Landschaft.
Nahe heran rücken die Städte auch an Dich.

Viele Herren hast Du gesehen in den letzten 2000 Jahren.
Dich haben sie dabei vermutlich sehr selten genauer beachtet.
Warst ihnen zu normal für ihre Schlossbauten, ihre Parks. Warst einfach zu unscheinbar.
Du warst am Rand. Eigentlich immer.

Hast meistens nur beigetragen.
Warst Statistik in Katasterbüchern und in Staatsschemata.
Warst irgendwo zwischen Zentrum und Grenze.
Beigabe.

Hast beigetragen. Für die Größe anderer.
Ernten, Ertrag aus kleinem Mittelstand, Handwerk. Manchmal auch mehr.
Umland. Stafage für Wichtigeres. Für Auffälligeres.
Stafage für wichtige Städte, wichtige Menschen,
Für fremde Orte. Im Norden. Im Osten. Im Westen. Im Süden.
Für ihre Größe. Ihre Ziele. Ihre Fürsten.
Ihre Diktatoren.
Ihre Katastrophen.

Warst oft Durchzugsgebiet früher. Für Armeen,
für Wagenkolonnen von Standesherren auf der Reise.
Bist Durchzugsgebiet heute.
Heute. Für Urlauber auf der Autobahn. Im Fernzug. Für Lastwagen.
Für Pendler. Manche der Pendler bleiben. Notgedrungen häufig nur.
Eigentlich wollen sie ja weg. nach der nächsten Gehaltserhöhung.
Strukturschwach bist Du, heißt es.
Rand einer Metropolregion nennen sie Dich. Sehen das als Kompliment.
Kommen Abends aber wieder. Die Metropole ist zu teuer für sie.
Nehmen sie Dich wahr?

Graue Wolken, graugrüne Wiesen, Novemberhochnebel.
Letzte braune Blätter an den Bäumen.
Die alte Mauer am Ortsrand, bröckelig. Kein Denkmal.
Nachmittags spitzt manchmal die Sonne durch.

Weite. Nähe. Wurzeln. Gerüche, Nieselregen.
Unauffällig. Unwichtig. Keine Postkartenidylle.
Ohne Namen. Nur mit vertrauten Eindrücken.
Riechst nach Land, Wind, Gülle, Moder, abgeernteten Feldfrüchten.
Flach, wenige unmerkliche Hügel.
Spätherbst.

Dinge, die mich erden. Mir Ruhe geben.
Und Kraft. Raum, wo ich hin zurück kann.
Wo der Wind weht. Kalt, manchmal grau.
Wo ich aber Ruhe hab auf dem Weg,
zwischen den abgeernteten Feldern.
Dem unbefestigten kleinen Feldweg mit den Schlaglöchern.
Wo ich innerlich frei sein kann.

Dienstag, 15. November 2011

Unwürdig

Wir haben also einen Verfassungsschutz.
Verfassungsschutz ist ein schöner Name für etwas Graues, etwas Unsichtbares, etwas Molusk-indifferentes.
Ein ungewöhnlicher Name für einen Inlandsgeheimdienst.


Für wen und was haben wir diesen Inlandsgeheimdienst?
Was sind seine Aufgaben?


Wir haben eine Polizei, und zusätzlich haben wir sogar noch eine Bundespolizei. 
Wir haben Militär. Wir haben Technisches Hilfswerk.
Was danach noch über bleibt, sollen die Geheimdienste bewerkstelligen. Bei uns also auch der Verfassungsschutz.


Was ist seine Aufgabe?
Altkommunisten und Altsozialisten überwachen?
Menschen, die im KZ für ihre Überzeugung gelitten haben überwachen?
Wohl kaum!


Was ist seine Aufgabe?
In Bayern eine linke Partei zu überwachen, die in anderen Bundesländern an der Regierung beteiligt ist
und dort den Dienstvorgesetzten der Partnerorganisationen stellt?
Wohl kaum!


Ist es seine Aufgabe, eine brauen Soße derart mit V-Leuten zu überschwemmen, dass Bundesgerichte nicht
einmal mehr in der Lage sind, zu unterscheiden, wer Nazi und wer V-Mann ist, wer Provokateur und wer Terrorist? Und deshalb ein Verbot dieser Partei unmöglich wird. Unabhängig wie effizient und sinnvoll es wäre.
Ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen!


Andererseits kann ich mir inzwischen viel vorstellen. Aber ich will mir diese Ungeheuerlichkeit nicht mehr vorstellen müssen! Alleine die Vermutung, dass es Überschneidungen zwischen dem Terror und der Terrorüberwachung geben könnte hat etwas so Ungeheuerliches, dass es jedem echten Demokraten die Zehennägel aufstellen müsste. Wer infiltriert hier eigentlich wen?


Ich habe in einem großen sozialen Netzwerk einige Zeilen eines Zitates gepostet:
Verfassungsschutzbericht Bayern von 2009, Seite 184: 
"Die VVN-BdA organisiert die bundesweite Kampagne 'nonpd' zur Durchführung eines erneuten NPD-Verbotsverfahrens. Derartige Forderungen dienen zugleich dem Zweck, Einfluss auf demokratische Institutionen, Organisationen und Repräsentanten auszuüben bzw. ihn bei diesen zu gewinnen. öffentliche Zeitzeugenauftritte von früheren KZ-Häftlingen sollen der Organisation darüber hinaus einen demokratischen Anstrich verleihen. Schwerpunkte der Agitation der VVN-BdA waren der Antisemitismus, der Rassismus und der Sozialabbau." 
Zitat ende.
Interessant. Engagement gegen Antisemitismus, Rassismus und Sozialabbau ist also gefährlich und überwachungswürdig? Und rechte Terrorzellen, die 13 Jahre lang morden, verschläft man währenddessen? Will man sie nicht sehen? Sind Morde an MigrantInnen für manchen Konservativen im Land nur Morde zweiter Klasse? Ist das Ignoranz? Ist das Doofheit?
Dieses Zitat ist auch keineswegs von mir aus dem Zusammenhang gerissen worden. So steht das in einem Bericht eines Landesverfassungsschutzes, den wir alle als Steuerzahler mit unseren Steuergeldern mit finanzieren. Als eigenständiger Abschnitt über eine Organisation steht das da drinnen, die seit Jahren den Kampf gegen Braune Agitatoren in Form von Gegendemonstrationen, Mahnwachen und Ähnlichem unterstützt. Bildungsarbeit vor kritischen jungen Menschen, durchgeführt von Überlebenden des Holocausts.


Ich möchte, dass dieses Zitat bekannt wird. Bei großen MigrantInnenorganisationen und beim Zentralrat der Juden. Liebe Leserinnen und Leser: Gebt dieses Zitat bitte an Menschen weiter, die mit ihren Organisationen die Macht haben, so etwas zu einer öffentlichen Peinlichkeit in die Medien zu expedieren.


Allein das Wort "Agitation" für jemanden zu gebrauchen, der sich gegen Antisemitismus und Rassismus wendet, zeugt von einer Einstellung, die bei Sicherheitsbehörden in einer Demokratie nichts zu suchen hat. Sie lässt jede Form von Gespür, Manieren und Realitätssinn vermissen.


Sie lässt mich nur Scham empfinden. Scham für ein Land, Scham für ein System. Scham für Menschen, die nichts verstanden haben. Die Verfassung, die sie schützen sollen schon gar nicht. Eine Verfassung, der viele von ihnen unwürdig geworden sind. Vor allem die Chefs und über ihnen die konservativen politischen Entscheider. Schon lange, vor sie durch komplette Unfähigkeit aufgefallen sind.

Dienstag, 8. November 2011

Einwerfer und Rausnehmer

2 Arten von Menschen?
2 Arten.

Einwerfer. Sie sind - noch - in der Mehrheit.
Hier im Süden des reichen Landes.
Des statistisch reichen Landes mitten im statistisch noch reichen, selbstgefälligen Kontinent.

Sie entsorgen.
Sie suchen Mülltonnen.
Sie werfen ihre Reste weg.
Sie sind Einwerfer.
Zeitungen, Obstreste, Umverpackungen, Lebensmittel
Dinge, die sie stören werfen sie ein.
Dinge, die sie belasten werfen sie ein.
Auch Ideen, die sie belasten?
Hoffentlich unterscheiden sie zwischen Ideen und Dingen...


Und dann gibt es die Rausnehmer.
Man sieht sie an Bahnhöfen,
an öffentlichen Plätzen.
Sie suchen nach Zeitungen,
nach Pfandflaschen, nach Verwertbarem.

Vor ein paar Jahren erkannte man sie noch gleich.
Ärmliche Kleidung, abgerissenes Äußeres,
manchmal mit Alkoholfahne,
oft mit Schweißgeruch.
Überfüllte Einkaufswagen mit Sinnlosem bei sich.
Und mit Sinnvollem. Zum Überleben.
Gegen die Kälte des Winters. Nicht nur des Winters?
Sie waren selten und sie fielen auf.

Und inzwischen?
Rausnehmer 2011:
Unauffällige Menschen, oft leicht gesetzteren Alters. Knapp jenseits der 50.
Normale, unauffällige Kleidung.
Sogar mal ein einfacher Ring oder eine billige Uhr an der Hand.

Rausnehmer 2011:
Unauffällige Menschen jenseits der Bioklippe des Arbeitsmarktes
Jenseits der Bioklippe des fotogenen Zahnpastalächelns der großen Stadt
Der Stadt im Süden.
Der Stadt, die ihre Seele irgendwann in den 80ern oder 90ern verloren hat.
Nach Baby Schimmerlos und nach Monaco-Franze. Irgendwann bald danach.

Als irgendwann nichts Neues mehr kam. Nur noch Masse, Kälte, Prunk und Pracht.
Keine Seele mehr.
Als die Traditionen auf die Festwiese hinausparodiert wurden.
Ins Rosa Mieder und die auberginefarbene Landhauslederhose.

Einwerfer 2011.
Ich bin ein Einwerfer.
Bin ich es auch 2030 noch?
Oder bin ich dann ein Rausnehmer?
Dessen wertvollstes dann das kleine Goldene Kettchen am Hals ist.
Das er im Notfall vielleicht als letztes versetzen würde.
Aus Trotz? Aus Tradition?

Ich möchte ein Einwerfer bleiben.
Aber nur bei Dingen.
Nicht bei Ideen. Nicht bei Träumen.
Da bin ich ein Rausnehmer.
Ich nehme mir etwas raus.

Und ich möchte, dass sie mir weiter auffallen.
Die anderen. Die Rausnehmer der Dinge. Der Reste. Dass mancher von ihnen wieder ein Einwerfer werden darf. In der großer kalten Stadt mit dem grellen Image der verordneten Gemütlichkeit.

ich nehme mir raus, ein Einwerfer bleiben zu wollen.
Ein Bürger dieser großen Stadt werde ich trotzdem nie.

Dienstag, 1. November 2011

Seelensammler

1279 Freunde hat er.
1517 Freunde hat sie.
Freunde am Fließband.
Internetfreunde.

Anfragen von Menschen, die das Ziel ihrer Anfrage nicht kennen.
Anfragen von Menschen, die einen selber noch nie gesehen haben.
Das Soziale Internetnetzwerk hat mich ihnen vorgeschlagen.
Weil mein Job kompatibel ist?
Weil meine politische Einstellung kompatibel ist?
Weil mein soziales Profil passen könnte?

Ich wurde angefragt.
Wie so oft.
Soll ich zusagen?
Soll ich ja klicken?

Ich sehe mir die Seite des Anfragers an.
Jemand mittleren Alters.
Eigentlich ein ganz sympatisches Foto.
Eine vierstellige Freundeszahl prangt auf dem Profil.
Freundeszahl? Ich würde die Bezeichnung "Zahl der Kontakte" vorziehen.

Stark engagiert der Mensch. Lebt 100te Kilometer weg.
Er tanzt auf vielen Hochzeiten.
Ist Fan von Minister X und ist befreundet mit Ministerpräsident y.
Engagiert sich zur Rettung des geschweiften Schwieselwumpfs.
Und ist auch noch Mitglied im Kreis der Hobby-Entscheider von Schwadronage.

Wie ist er auf mich gekommen?
Weil ich so toll blogge?
Weil ich so toll vernetzt bin?
Weil ich bei einem gemeinsamen Freund etwas Geistreiches auf dessen Pinnwand geantwortet habe?
Oder wars nur wieder mal das Computerprogramm des Netzwerkbetreibers? 

Ich selber?! Wie bin ich?
Bin ich in diesem Punkt besser als er?
Ich habe "nur" 439 Kontakte.
Gut. Ich habe viele davon über meinen Beruf kennengelernt.
Einen Beruf, der viel mit Menschen zu tun hat. Und mit Meinungen.
Wieviele davon sind wirkliche Freunde?
Oder wie viele sind wenigstens bessere Bekannte?

Wer würde offiziell im Web mit mir "befreundet" bleiben?
Bei schwerer Krankheit?
Bei Jobwechsel?
Bei sozialer Schieflage?
Bei Änderung von Lebenseinstellungen?
Bei Gegenwind?
150? 100?

Die 150 oder 100 würden warum vernetzt bleiben?
Aus Bequemlichkeit?!
Aus Neugierde?
Aus Lust am Tratsch?

Wie viele davon würden mich auf der Straße noch grüßen wenn es mal wirklich bescheiden käme?
30? Oder 20?
Wie viele könnte ich ohne Reue anrufen und um Rat fragen, wenns dicke käme?
10? Oder 8?
Wer wäre echter Freund / echte Freundin?
3? Oder nur 2?


Ich habe 383.
Manche davon aus Gründen der Diplomatie.
Manche davon aus Gründen der eigenen Neugier.
Auch welche aus Gründen des Stolzes, dass sie mich mögen? Sicher! Auch solche sind dabei.
Welche, die ich unkompliziert erreichen will. Auch diese sind mit dabei.
Menschen, die schräg sind.
Menschen, die lustig sind.
Auch lose Bekannte sind dabei.
Auch gute Bekannte.
Auch einige gute Freunde. Die 2 oder 3...

Aber alle haben sie eines gemeinsam:
Ich kenne sie von irgend woher.
Habe sie schon einmal in echt getroffen.
Oder wenigstens mit ihnen telefoniert und in anderen Medien korrespondiert.
Habe mit ihnen in der echten Welt zu tun gehabt. Irgendwo und irgendwie.


Die 383 sind eigentlich schon zu viele.
Ich will keiner dieser Seelensammler werden, die das nur zur Stärkung ihres Egos tun.
ich will keine 4stellige Zahl. Mit Menschen, deren Namen ich nicht mal kenne.
Mit Menschen, über die ich nichts weiß.
Ich werde diese Anfrage ablehnen.
Wie 9 von 10 seit gut einem halben Jahr.
Und das ist gut so.