Freitag, 26. August 2011

Umzugsimpressionen oder: Grenzerfahrungen der anderen Art...

Kennen sie das auch? Wenn man etwas neues aufbaut, dann gehts gut voran. Macht Spaß. Auch beim Umzug hab ich diese Erfahrung machen dürfen. Ist zwar eine Ochsentour. Aber so lange man die neue Bude einräumt, gar neue Möbel kauft und diese aufbaut, läufts.

Grenzwertig wird es dann, wenn 2 Haushalte in eine 3. Wohnung zusammengelegt werden und deshalb am Ende die Entsorgung von alten Krams in den alten Wohnungen steht. Nach 11 Jahren in der selben Datsche gibts bei mir entsprechend viel Gerümpel zu entsorgen. Da hatte es die beste Verlobte von allen leichter. Vor einem Jahr beim letzten Umzug das meiste sinnlose bereits entsorgt. Deshalb sind wir bei ihr auch schon fertig.

Aber da muss ich jetzt durch. Gesagt getan. Meine alte Wohnung fertig räumen ist also der letzte Teil des eigentlichen Umzuges. Das was noch drin steht ist zu 90 Prozent entsorgbar, da  nicht mehr benötigt. In der Theorie...

Spannend ist dabei, welche Möbel nicht mal mehr für diverse soziale Einrichtungen interessant zu sein scheinen. Nein ich bin nicht arrogant. Nur soviel wie zu meinem psychischen Selbstschutz erforderlich. Was für mich mit normalem Einkommen jahrelang in Ordnung war und unbeschädigt ist, ist nicht gut genug für Stützeempfänger oder Leut ohne Kohle?? Irgendwas mach ich falsch hier in Doofland. Andere Leut fahren dauernd in Urlaub in der Weltgschicht rum. Sponsered by Daddy oder by Commerzbank. Ich rödel mich kaputt. War noch nie außerhalb Europas...

Also, gesagt, getan. Bei 35 Grad im Schatten 5 Stunden lang mit Stichsäge und diversem anderen Spezialwerkzeug mit Unterstützung große Schränke vernichtet. Dabei nebenzu noch kleineren Müll entsorgt und festgestellt, dass das Wertstoffsystem von Augsburg-Land Umzüge grundsätzlich nicht vorsieht. Von Ausnahmen wie Gefängnisaufenthalten oder endgültigen Entscheidungen für kompakte sechseckige Kisten mit Kreuzen darauf vielleicht mal abgesehen. Beides konnte ich bisher allerdings noch nicht auf Praktikabilität persönlich testen. Die Buchung von Sperrmüllabholung von der Haustür dauert 5-6 Wochen. Hallo???!!! In der Zeit schlägt meine Schrankwand wurzeln oder mein Mietvertrag wird historisches Dokument.

Die Mülltonne ist in nullkommanix voll. Der gelbe Sack auch. Trotzdem der erwartete Kommentar in der Vorhölle der Müllentsorgung, offiziell auch Wertstoffhof genannt: "Das müssen sie schon im Hausmüll entsorgen."

Mkay. Aber die Schubladen sind ja wenigstens klein. Kann man doch so raus tragen. Kommentar am Wertstoffhof: "Das müssen sie aber noch kleiner machen." Der selbe Kommentar dieses Dämons der 5. Entsorgungsdimension dann bei einem simplen Stuhl. Nachdem der Stuhl dann mit leicht psychopatischem Blick von mir wie ne E-Gitarre über dem Kopf geschwungen und auf dem Beton vor dem Sperrmüllkontainer zertrümmert wurde, waren die Kommentatoren dann auf einmal merklich einsilbiger. Die zweite Entsorgungsfuhre wurde dann - aus unerklärlichen Gründen - problemlos durchgewunken. Mag das an meinem irren Blick mit dem nervösen Zucken und dem irren Kichern gelegen haben? Ich werde es wohl nie erfahren...

Dann nach 5 Stunden Geschuttel erneut halbtot ins backofenwarme Auto. Trotz eigentlich fast leerer alter Wohnung wieder mit 2 Einkaufsboxen voll Kram, der zum Entsorgen eigentlich zu schade ist. wo kommt der Rotz nur immer her? Mit letzter Kraft in die neue Wohnung und an den Kühlschrank. Bin schon auf die Schlaumeier gespannt, die mir am Wochenende oder Montags erzählen werden, dass ich doch 3 Wochen Urlaub gehabt hätte. Urrrrrrlaub? Kenn isch nischt.

Zu Kraftlos, um der Telekom in den Ar...h zu treten, die seit 1 Woche Vodafone gegenüber abstreitet, dass es meine Hausnummer und den Telefonnschluss in unserer Wohnung gibt. Obwohl mir sowas meist Spaß macht.... Muahaha.... Ich seh ihn zwar vor mir und Telekom steht drauf. Aber das ist bestimmt eine Hitzefatamorgana. Ich muss jetzt was töten! Eine Stuuuuuubenfliege.... Fliegi! Komm her! Ich will doch nur Dein bestes! Dich entsorrrgen!




Mittwoch, 10. August 2011

Das Haus, das Verrückte macht...

Der Leser stelle sich folgende Situation vor: Er/sie kommt an einem Urlaubstag der eigentlich für Arbeiten am Umzug genutzt werden soll gegen 9:30 in die Stadtverwaltung der neuen Stadt. Wir nennen sie jetzt mal Augsburg. Als Neubürger gibts ja so einige Dinge zu erledigen. Die Ummeldung der besseren Hälfte und der eigenen Person, die Ummeldung des Automobils. Außerdem ist ein Anwohnerparkausweis immer sinnvoll. Als erstes versuchen wir es somit gleich in der Innenstadt im Bürgeramt. Es ist Ferienzeit. Wir haben die Hoffnung, dass also alles in menschenwürdiger Art und Weise erledigbar ist. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Doch Pustekuchen. Eine Schlange von ca. 80 Personen reicht bis raus auf den Gehsteig. Eine Schlange, die nur ansteht, um eine Wartenummer zu bekommen. Sie haben richtig gelesen. Anstehen um eine Wartenummer an einem Schalter, der gleichzeitig als Info genutzt wird. Einen Nummernautomaten sucht man schon mal vergebens. Nachdem wir unsere Zeit nicht im Lotto gewonnen haben reift dann auch nach 10 Minuten, in denen sich die Schlange um keinen Meter bewegt hat, der Entschluss der Vernunft, es in einer anderen Filiale zu probieren. Also auf in Filiale Nummero 2, nachdem ein Leidensgenosse uns erklärt hat, dass die 3. und letzte weitere Filiale (die eigentlich dem neuen Wohnsitz nächste) derzeit wegen Bauarbeiten so mal komplett geschlossen ist.

In Filiale 2 dann die Erkenntnis, dass es hier wenigstens einen Nummernautomaten gibt. Allerdings sind auch hier ca. 100 Personen vor einem bei 4-5 besetzten Schaltern. Also entsteht irgendwann der Entschluss, das ganze als Fahrt fürs Ozonloch abzubuchen. Angeblich hat die Stadtverwaltung derzeit ja schon immer ab 7 Uhr auf, um den Andrang zu kompensieren. Diese Info zu Hause im Web geprüft und am nächsten Tag um 7:00 erneut zum Amt.

Ankunft Punkt 7 vor Filiale 1: Hier sind bereits um diese Zeit wieder über 50 Personen vor der noch geschlossenen Türe. Parkplatz vor der Türe? Fehlanzeige. Auch in den Straßen daneben ist alles voll. War klar. Weiter zu Filiale 2. Hier um 7:10 eingecheckt. "Nur" 22 Menschen vor mir.

Vormals hoffnungsfrohe Artgenossen werden nach jeder weiteren Viertelstunde verzweifelter.
Grauen Haaren beim Wachsen zusehen.
Eine Katze streift um die Wartenden. War sie pünktlicher da, als wir Menschen? Die Katze ist getigert. Auf meine freche Frage an einen vorbeieilennden Amtsinsassen, darauf die Staunen machende Antwort: "Die kommt jeden Tag, der gefällts hier." Können Tiere zu Masochismus neigen? Ist die Wand mir gegenüber eher Dunkelweiß oder doch eher beige? Mich diesen entscheidenden Fragen des Lebens überlassend gedenke ich meiner besseren Hälfte, die in der Zeit allein die Kartons befüllen darf. Sie leidet zu Hause. Ich leide hier.

Gegen 9 dann endlich selber dran. Man trifft auf eine Sachbearbeiterin, die Herz und Verstand verbindet und trotz einem fehlenden Dokument eine Stunde später keinen 2. Gang durch die Wartewüste Gobi mehr erwartet. Um 10:15 dann wieder da. Komme auch gleich bei ihr dran. Die Leut die jetzt erst kommen, sind verzweifelt. Wartenummern gibts keine mehr, da bereits jetzt soviele warten, dass es locker ne Stunde über die 12:30 Uhr Öffnungszeitende hinaus langt. Mein 'Vorgezogen werden' erweckt nicht einmal mehr Neid. Hier scheinen ganze Generationen in einem Raum mit dem Leben abgeschlossen zu haben? Passives, trauriges Dulden.
Gab es im frühern Mittelalter bereits Wartenummern? Die Kirchenväter, die das Fegefeuer erfunden und in die Bibel graviert haben, scheinen Wartenummern schon gekannt zu haben. Aber waren diese Kirchenväter auch alle Augsburger? Und wenn ja, warum?

Mein Fazit: Mir (und mehreren hundert anderen Menschen alleine in dieser Woche ebenfalls) wurde Zeit gestohlen. Viel Zeit. Lebenszeit. Zeit, in der mir Stress erspart worden wäre.

Diese Zeit wurde uns deshalb entwendet, weil irgendwo im Management einer konservativ geführten Stadtverwaltung jemand nicht in der Lage ist, Personalplanung, Resourcenplanung oder Ähnliches auch nur in primitivster Form auf die Reihe zu bekommen. Hier werden Sachbearbeiter vor Ort für kleines Geld ausgebeutet. Sie stehen in viel zu kleiner Anzahl Menschen gegenüber, die einen Hass auf Ämter und Behörden bekommen, bevor sie überhaupt mit einem lebenden Menschen sprechen konnten.

Ist das die neue Bürgerfreundlichkeit? Ist das die Zukunft? Alles was nicht online erledigbar ist, wird zum Spießrutenlauf, zur Tortur?

Mein liebes Augsburg. Schade, dass mich Deine Offiziellen so kennenlernen müssen. Aber die Dienstaufsichtsbeschwerde ist bereits in Arbeit. Natürlich mit Kopie an die lokale Presse. Und sie richtet sich definitiv nicht gegen die armen Kollegen an der Basis, die alles aufzufangen versuchen. Sie wird sich an die richtigen wenden. An die Frühstücksdirektoren mit der immer gleichen großen Klappe und dem Sparzwang in ihren immer gleichen neoliberalen Sonntagsreden. Mit den Sonntagsreden, mit denen schon Volkswirtschaften, Großunternehmen, ganze Staaten an die Wand gefahren wurden.

Kurzfristig ändern wird die Beschwerde nichts. Aber nichts tun ändert noch weniger.

Trotzdem. Für eine Beschwerdekultur in einem Land der undichten Denker und Duckmäuser! Fangen wir vor Ort damit an. Auch wenn es wieder mal in den Wind gesprochen sein wird...







Donnerstag, 4. August 2011

Von Autos und Fußhupen

Ich fahre gerne Auto. Ich fahre ungerne Bahn. Soweit so gut oder auch schlecht.

Die A96 ist meine häufigst befahrene Autobahn. Sie gehört - noch - zu den Autobahnen, die nicht zwingend durchgehenden Stau bedeuten. Gut, an zwei Stellen hat sie vermutlich Wasseradern, die den Verkehr beeinträchtigen. Eine bei Windach in Richtung Landsberg und eine bei Germering in Richtung München. Wasseradern. Eindeutig! Meiner Meinung nach ein bisher vollkommen zu Unrecht nicht beachteter Grund für Verkehrsstörungen. Neben Vollmond, Fön, Xavier Naidoo Songs in B3 ohne Vorankündigung und dem Aussterben des Finnwals. Ich bin Vielfahrer. Deshalb kann ich das so kompetent beurteilen.

Wenn man diese höheren Ursachen für Verkehrsstörungen erfolgreich umgeht oder neutralisiert, müsste eigentlich alles in Ordnung sein. Sollte man meinen. Doch da gibt es eine Gattung Autofahrer, die weder durch Regentänze, Vodoo noch durch Abbeten von ihrem schändlichen Tun abgehalten werden können. Es handelt sich um die Gattung der sogenannten Fußhupenschnarcher. Wer es schafft, an einem LKW, welcher mit 98,2 die Autobahn nutzt, mit nur 98,4 km vorbei zu schleichen, dabei einen Zähfluss von 6-8 Kilometer hinter sich verursacht, nur weil er / sie Schiss hat, an eben diesem LKW in normalem Tempo vorbei zu ziehen, ist ein Mitglied dieser Gattung. Dass das eigentlich mit Führerscheinentzug nicht unter 500 Jahren bestraft gehört, versteht sich von selbst. Dieses Phänomen erlebt man zwar in letzter Zeit zunehmend auf allen Autobahnen. Besonders beliebt ist es allerdings auf der A96. Dort scheint es auch erfunden worden zu sein. Es sind bei weitem nicht nur ältere Autofahrer oder ganz junge, die dieses seltsame Verhalten an den Tag legen. Auch nach Geschlechtern lässt sich hier nicht trennen.

Allerdings hab ich mit meinem messerscharfen, nur unwesentlich durch Vorurteile verfälschten Beobachtungssinn mittllerweile die Zielgruppe auf bestimmte Autotypen eingegrenzt: Opel Meriva, Opel Agila, Mercedes A-Klasse. Diese drei aufgelockert durch vereinzelte VW-Sharan-LenkerInnen. Ab und zu verirrt sich auch mal ein artfremdes Gefährt in diese Gruppe. Die Farbe variiert meist von Kackbraun-Metallic bis zu Kackgrün Metallic.

Doch nun nochmals zum Vorgang an sich: Ist der zu überholende LKW dann nach 10 - 15 Kilometern endlich passiert, wird meistens in bedächtiger Langsamkeit auf die Rechte Spur gewechselt und dann langsam auf normale Geschwindigkeit beschleunigt. Dies geht ca. maximal  1 Kilometer gut, bis die betreffende, mobile Gehhilfe auf 3 Meter Entfernung hinter dem nächsten LKW klebt. Dann wird ohne in den Rückspiegel zu gucken oder zu blinken auf die linke Spur gewechselt, der heranfahrende Hintermann und seine immer noch 80 bis 100 nachfolgenden Leidensgenossen und -innen zum herunterbremsen auf mindestens 80 gezwungen. Das Spiel beginnt von neuem.

Meine Eingabe an das Bundesverkehrsministerium, den ADAC auf dieser Strecke in einem Feldversuch mit Blauhelmen und Schleppnetzen auszustatten wurde bisher leider ebenso ignoriert, wie mein genauso realistischer Vorschlag, Fahrer bestimmter Autotypen durch stündlichen Pflichteinsatz von Defibrilatoren in ihren Vitalfunktionen künstlich zu reanimieren.

Also alles wieder mal ... in den Wind gesprochen... fahr zua, zefix, du oida Zipfiklatscha!