Sonntag, 29. Januar 2012

Oberflächlichkeiten

Geheimdienste,
denen die Rechte der Bürger egal sind.
denen die Rechte des Parlaments egal sind.
die gleichzeitig begangene Verbrechen nicht sehen.
Die lieber die eigenen Kritiker jagen.
Die Menschen mit Idealen als Extremisten outen.
Oberflächlichkeit. Keinen interessierts.


Minister,
die sich in Verblendung vor Staatsorgane stellen.
Staatsorgane, denen die Rechte der Bürger egal sind.
Ausschüsse, die nur zur Verlängerung des Elends da sind.
Zum Diebstahl von Zeit, zur Überbrückung von Aufmerksamkeit.
Minister, die für Medienwirkung jedes Bonmont mitnehmen.
Oberflächlichkeit. Keinen interessierts.

Leistungsträger,
die für Titel schon mal was tun.
Die schon mal zur Front fahren in die Berge nach Hinterasien.
Oder jemanden was tun lassen. Für sich. Für den eigenen Aufstieg.
Die lieber Aufklärer verklagen, als Fehler einzugestehen.
Oberflächlichkeit. Nur kurz interessant.

Ein Präsident,
der oben mitspielen will,
der Freundschaft mit Lobbyismus verwechselt.
der aufgeschriebene Reden sehr salbungsvoll hält.
der am Posten kleben mit staatsmännischer Größe verwechselt.
dessen Handeln die Durchlässigkeit von gesellschaftlichen Schichten ad Absurdum führt.
Wo man sich selber schämt für die ähnliche soziale Herkunft...
Oberflächlichkeit. Es wird vergessen werden.

Justiz,
die nur verfolgt, was leicht zu fassen ist.
Die bei 1-2 Prozent wo 5-6 Prozent zu zahlen wären, keinen Vorteil gegeben sieht.
Die sich im Zweifel hinter Formalia verschanzt.
Justiz, vor der nicht alle gleich sind.
Urteile, wenn sie überhaupt mal fallen,
dann weltfremd. Kassiert in der nächsten Instanz.
Menschen, die für ihre Rechte 70 Jahre warten müssen.
Gesetze die auf das Wegsterben der Betroffenen setzen.
Oberflächlichkeit. Keiner merkts.

Eine Kanzlerin,
die sich von Gipfel zu Gipfel jagen lässt
von Finanzlobbyisten,
vom kleinen Koalitionspartner,
von kurzfristigen Stimmungen,
Verursacher werden Jäger und Forderer.
39 Prozent fürs Sich-nicht-bewegen.
Oberflächlichkeit. Keiner hinterfragts.

Talkshows
mit wichtigen Schwätzern.
geleitet von Menschen mit Worthülsendiplom.
Geleitet von Menschen mit großen Gagen und Tantiemen,
mit Werbeverträgen wichtiger Konzerne.
Gummibärchen und Geflügelwurst...
Oberflächlichkeit. Berieselnd, betäubend...

Empörung,
für arme Straßenhunde in Rumänien in sozialen Netzwerken.
Oder war es doch Weißrussland?
Manche Bilder echt, manche Bilder falsch.
Keine Empörung über tote Menschen in Ostafrika.
Keine Empörung über Raster bei uns, die grobmaschig werden.
Raster, die nur noch als Rasterfahndung funktionieren.
Aber nicht als soziales Netz.
Kaum Bilder. Von den Müll- und Flaschensammlern.
Zumindest keine Bilder mit traurigen Augen in Plüsch oder Fell...
Oberflächlichkeit. Verhältnismäßigkeiten verschwimmen.

Besserwisser überall.
Religiöse Besserwisser, atheistische Besserwisser.
Intolerant jedem Andersdenkenden gegenüber.
Nur für sich selber Tolenz einfordernd.
Alte Männer, junge Studenten.
Alle Religionen, alle Lebensphilosophien.
Aber fast immer Männer. Seltsam...
Oberflächlichkeit. Normalität im Wahn.

Katastrophen, 
die durchdekliniert werden bis in die Atomstruktur.
Eine Schiffskatastrophe, bei der jede Alge, jede Schiffsplanke persönlich vom Reporter befragt wird.
Empörung. Kurz, schnell - in Nachrichtentickern immer mundgerecht, augengerecht.
Die Lebensmittelampel, ja die ist ihnen wichtig.
Als ob es nie ohne funktioniert hätte.
Monsantos und weltweite Saatgutkontrolle geht ihnen zugleich am Arsch vorbei.
Liegt genügend "Powder" oder muss die Schneekanone helfen?
Oberflächlichkeit. Lupe und Fernglas werden verwechselt.

Mittelmaß und Oberflächlichkeit,
Titelsucht und Geiz, schneller Effekt und Mitleid to go.
Alles überfüllt, alles laut, alles grell, alles billig, alles sofort.
Schlampigkeit siegt. Genauigkeit dauert und kostet zu viel.
Wer sich Zeit nimmt gilt als faul.
Wer leise ist gilt als dumm.
Wer nicht dauernd Selbstmarketing betreibt gilt als sehr dumm.
Wer zuhört gilt als ideenlos.
Oberflächlichkeit. Auffälligkeit vor Nachhaltigkeit.

Rückzug aufs Private. Nach innen, da wo es noch Wärme gibt.
Zu den Menschen und den Dingen, die es wert sind.
Die Gedanken sind frei - die Gedanken sind wirr.
Manchmal zu schwermütig, zu zynisch, desillusioniert.
Aber es sind meine Gedanken.

Montag, 2. Januar 2012

Stille Nacht, einsam wacht ... ihr Nachbarschaftswachschutz.

Am Anfang
Man muss etwas tun.
Sie haben kleine Vorgärten, Reihenhäuser, Siedlerhäuser.
Manche davon sind Rentner.
Andere von ihnen haben wirklich Zeit.
Die Schriftführung im Verschönerungsverein reicht ihnen nicht mehr.
Sie haben Ambitionen. Wollen das Gesocks von den Straßen haben.
Manche davon gehen aber auch einfach ihrer Frau auf die Zwiebel.
Überhaupt Frauen.
Sie haben nicht so das Gespür für diese wichtigen Dinge.

Das erste Treffen
Der Einbruch in die Schrebergartenhütte.
Die drei zerschlagenen Porzellangartenzwerge im Sperberweg.
Da muss man doch was tun. Vor 45 hats das nicht gegeben, sagt Hjalmar.
Hjalmar muss das wissen, denn er ist 88 und war noch Flackhelfer.
Hjalmar hat was gegen Weicheier. Hjalmar hält Ordnung.
Helmuts Frau macht Schnittchen.

Alles braucht eine Ordnung
Sie organisieren sich.
Sind Armbinden sinnvoll? Schlagstöcke und Pfefferspray?
Es werden Schichten festgelegt.
Es wird ein Vorstand gewählt.
Sie laufen zu zweit. Alle 2 Stunden von 20 Uhr bis um 4 Uhr morgens.
Die Schrotflinte kommt erst in der 0 Uhr-Schicht mit.
Die Waffengesetze in diesem Land müssen einfach gelockert werden
- finden Dieter und Hjalmar.
Früher war alles besser.

Der beste Freund des Wachhabenden
Helmut hat einen Schäferhund. Der muss nun mehrfach nachts raus, ob er muss oder nicht.
Mit Helmut und Hjalmar. Manchmal auch mit Dieter und Rolf.
Dieter und Rolf haben keinen Hund.
Horst hat einen Dackel. Der Dackel heißt Wastl und ist bösartig.
Wastl ist viel bösartiger als Helmuts Schäferhund. Wastl ist deshalb gut geeignet.
Helmuts Schäferhund heißt Hasso und hat einen Stammbaum.
Günther hat nur einen Mops.
Möpse sind nicht geeignet, bösen Buben Angst zu machen.
Nein! Auch Möpse mit Stammbaum nicht.
Günther ist seltsam.
Günther nimmt die Nachbarschaftsinitiative nicht ernst genug.
Man muss Günther mit seinen Multikultifreunden im Auge behalten.

Besondere Veranlagungen
Rolfs Sohn ist Türsteher an einer Disse und arbeitet beim Bahnschutz.
Rolf ist nun stellvertretender Vorsitzender und hat die B-Schicht.
Bei Rolf liegt die Sicherheit quasi in der Familie.
Das ist genetisch bedingt. Rolf ist geeignet.
Fast besser wie Helmuts Schäferhund.
Rolfs Frau hat schon wieder blaue Flecken im Gesicht.
Dass sie aber auch 2 mal im Monat die Treppe runter fällt?
Der arme Rolf.

Erste Erfolge
Neulich erst wurde erfolgreich ein Falschparker an der Ecke überführt.
Er war nicht aus der Gegend.
Die Polizei wurde unverzüglich verständigt.
Für das Raußreissen von 2 Rosenbüschen auf dem Kreisverkehr...
...gibt es auch schon einen konkreten Anfangsverdacht.
Der Mops von Günther. Der Hund ist ein Schwerverbrecher.
Man stand auch schon in der Zeitung. Als Vereinsneugründung
Mit Bild und Wastl und Schriftführer und Armbinden.

Indizien und Hintergründe
Außerdem hat Helmut den Dieter auf eine wichtige Sache aufmerksam gemacht.
Das Jugendzentrum stört den Siedlungsfrieden.
Das Jugendzentrum liegt außerhalb der Siedlung 3 km entfernt im Nachbarortsteil.
Trotzdem. Es zieht nur Elemente an. Junge Elemente, unberechenbare Elemente.
Und der türkische Gemüseladen vorn am Eck?
Das sind eh alles Islamisten. Die sollen auf sich selbst aufpassen.
Die zerbrochene Fensterscheibe damals war doch nur inszeniert.
Garantiert Versicherungsbetrug. Das kennt man ja.
Ja die Elemente, die Islamisten und die kriminellen Jugendlichen.
Es könnte so schön sein, wenn sie nicht wären.


Aber dafür sind wir ja da.
Wir sorgen für Ruhe und Ordnung.
Stille Nacht, einsam wacht.
Ihre private Sicherheitswacht.
Es ist gut, dass es uns gibt!