Freitag, 12. Oktober 2012

10 Tips, Menschen in die Politikverdrossenheit zu treiben
1. Ein Staat als Eigentümer, der sich aber niemals nicht einmischt, was mit diesem Eigentum passiert.
Beispiel marode und überteuerte Bahn- und Nahverkehrsangebote. Verspätungen, Investitionsstau, Minderleistungen und eine Konkurrenzsituation mit privaten Mitbewerbern, die mehr oder minder offen auf Kosten der Kunden ausgetragen wird. Da wird dann schon mal ein Zug der Privatbahn zu spät rangiert oder bekommt 30 Minuten keine Einfahrt, nur damit auch die Konkurrenz mal die gleichen Verspätungen einfährt. Zweites Beispiel: Deutsche Telekom. Auch hier hat der Staat noch etliche Anteile. Auch hier wird Kunden das Leben schwer gemacht, weil private Mitanbieter durch Dienst nach Vorschrift bedient werden. interessiert der Schaden, der durch solch ein Verhalten entsteht, irgendeine verantwortliche Instanz? Irgendwen?
2. Eine Republik, die Inlandsgeheimdienste hat, die mehr schaden, als nutzen. Eine Legislative, die trotz deren offenkundiger Großskandale nicht in der Lage ist, diese Behörden aufzulösen und durch etwas Sinnvolleres zu ersetzen.
Die Morde der NSU wurden nicht aufgeklärt. Aber dafür stehen die V-Leute, die genau das nicht bewirkt haben, einem NPD-Verbot im Weg. Dafür stehen zeitgleich seit Jahren rechte politische und religiöse Hetzseiten im Web. Und nur, weil die Anbieteradresse im Ausland geparkt ist, sind die Schlapphüte nicht mal in der Lage, deren Betreiber heraus zu finden. Dafür, dass ihr alte Antifaschisten im VVN-BdA diskreditiert, brauchen wir euch nicht, liebe Freunde!
3. Eine Regierung, die die Banken rettet aber sich gleichzeitig nicht in der Lage sieht, den eigenen RentnerInnen ein Rentenniveau von wenigstens 50 Prozent ihres letzten Einkommens zu garantieren. Wem man dauernd erzählt, dass er den Differenzbetrag zwischen 43 und 50Prozent privat vorsorgen soll, dem sollte man auch erklären können, warum dieser Betrag nicht genauso gut über einen höheren Rentenbeitrag verpflichtend angespart werden könnte. Und warum das eine teurer sein soll als das andere. Vor allem, weil gerade die Leute, die diese Privatvorsorge nicht leisten können oder wollen, am Ende dann doch häufig in staatlicher Fürsorge landen. Ist das unter dem Strich dann nicht alles genauso teuer für unser Gemeinwesen mit den 43, wie mit den 50 Prozent?
Nur, dass man vorher durch diese verunsichernde Debatte der Versicherungswirtschaft geholfen hat, erfolgreich das Vertrauen in das staatliche Sozialwesen zu unterminieren...?!
4. Ein Land, in dem die Bürger, die fast flächendeckend Investitionen in erneuerbare Energien befürworten, dafür dann mit jährlichen Strompreissteigerungen belohnt werden. Von vier großen Monopolkonzernen, die den Kontrollbehörden auf der Nase herumtanzen. Es mag genügend "technische" und pseudoökonomische Erklärungen geben, warum das gerade im Moment ist, wie es ist. Aber so sein kann es nicht und darf es nicht! Das verursacht lobbyistisch gesteuert langfristig gesellschaftlichen Rückschritt. Verstaatlicht endlich diese Strom-Monsterkonzerne! Macht Tabula Rasa! Was kostet uns die Energie wirklich? 
5. Ein Gemeinwesen, der sich 2 Jahre lang einen Bundespräsidenten geleistet hat, den eine Mehrheit der BürgerInnen durch sein mindestens "unglückliches" Aggieren gegenüber den Versuchungen des Amtes am liebsten auf den Mond geschossen hätte. Diese Form des Nicht-Bemerkens von Fettnäpfchen und das Ranschmeissen an die Pseudefreunde der Privatwirtschaft, das dieser Rechtsstaat auch noch mit einer lebenslangen Pension honoriert. Wer Mittelmaß anbietet, braucht sich nicht wundern, wenn die Menschen den letzten Respekt vor Institutionen verlieren.
6. Eine Volkswirtschaft, die sich eine niedere Arbeitslosenquote zum einen dadurch erkauft, dass immer mehr seiner Bürgerinnen und Bürger in Billiglöhne und Zeitarbeit gedrängt werden. Die sich zum anderen Teil diese niedere Arbeitslosenquote dadurch erkauft, dass halb Europa von Rettungsschirmen abhängig wird, weil sie unsere Waren teuer importieren müssen. Auch, weil unsere Rüstungsindustrie Absatzmärkte benötigt, werden in EU-Staaten Schulden gemacht. Eine geschönte Arbeitslosenstatistik, dadurch erkauft, dass wir unsere niedere Binnennachfrage durch viel zu hohe Exportüberschüsse ausgleichen müssen. In fast allen Branchen. Eine Binnennachfrage, die wesentlich höher wäre, wenn in mehr Branchen gerechtere Löhne bezahlt würden. Aber der Deutsche Michel lässt sich ja immer noch durch liberale Dummschwätzer erzählen, dass durch fleissiges Sparen alleine eine ganze Volkswirtschaft mit vielen Milliarden Aktiva und Passiva zu händeln sei. Ohne Perspektive, ohne Investitionen, ohne Sinn und ohne Verstand. Man könnte meinen, es ginge um das Sparschwein von Isolde Mustermann in der 2-Zimmer-Wohnung in München-Neuperlach...
7. Eine Gesellschaft, in der Menschen, die dafür sorgen, dass aus Kindern und Jugendlichen mal selbstständig denkende Menschen werden, chronisch unterbezahlt sind. Menschen, die Pflege leisten, Menschen, die andere Menschen beraten. Ein Staat, in dem der Dienst am Menschen nichts wert ist. Wo ein Arzt drauf zahlt, wenn er sich mehr als 2 Minuten mit einer Patientin über ihre Sorgen unterhält. Ein Staat, in dem ErzieherInnen und BuchhändlerInnen zu den Geringverdienern zählen, während Castingshows Millionäre erschaffen, sollte sich eigentlich fragen, ob der Begriff Kulturnation noch gerechtfertigt ist.
8. Eine Mediokratie, deren Sonntagabendtalkshows direkten Einfluss auf Kabinettsbeschlüsse am darauf folgenden Montag haben. Egal wie unsinnig die entsprechenden Debatten waren. Die Beckmanns, Jauchs und Illners als Prädatoren der öffentlichen Meinung, denen nicht nur die Kanzlerin in Umfragefurcht zu Füssen liegt....
9. Ein Sozialstaatsmodell, bei welchem selbst die Krankenkassen ihre Gewinne auf dem Bankkonto horten und das trotzdem nicht in der Lage ist, moderne Vorsorgeuntersuchungsverfahren für Osteoporose und Brustkrebs zu bezahlen. Aber gleichzeitig dürfen sich die Arztpraxen weiterhin als Wechselstuben für 10-Euro-Scheine generieren.
10. Eine Bundesrepublik, in der gleiches Arbeitsrecht und die Grundrechte auf Nicht-Diskriminierung nicht für Beschäftigte bei Kirchen gelten. Als Rechtsgrundlage hierfür werden Paragraphen zitiert, die seit Jahren keiner der verantwortlichen Richter und Anwälte mehr im Original gelesen und mit gesundem Menschenverstand auf aktuelle Rechtsauslegung geprüft hat.

...
Es gibt viel zu tun. Helfen wir mit, dass es diese 10 und 100 weitere Punkte bald nicht mehr gibt.
Dann klappts vielleicht auch irgendwann wieder besser mit der Akzeptanz der Demokratie...

Mittwoch, 8. August 2012

Von wehrhafter Demokratie und weichgespülten Demokraten

Ich habe mich vor einigen Tagen nicht bei allen beliebt gemacht. Grund dafür war, dass ich mich im Web recht eindeutig gegen eine deutsche Sportlerin positioniert habe, die ein Problem mit ihrem sozialen Umfeld zu haben scheint. Mir wurde gar vorgeworfen, das sei doch noch gar nicht recherchiert genug und man müsse bei sowas doch vorsichtig sein.

Die Dame, um die es geht, wurde offenbar genötigt, wegen der Einstellung ihres Lebenspartners die Olympiamannschaft (und bereits vorher den Polizeidienst) zu verlassen. In der Öffentlichkeit ist in diesem Fall nun von Gesinnungsschnüffelei die Rede. Mehr oder weniger staatstragende Demokraten, darunter selbst der Bundespräsident, heben den moralischen Zeigefinger. Da wird von Menschenwürde geredet, die für alle gelten müsse. Von Hexenjagd. Sie selber sei doch gar keine Rechte. Es müsse die Unschuldsvermutung gelten. Das Leben einer harmlosen, sympathischen jungen Frau würde durch die Medien zerstört.

Dazu wäre folgendes anzumerken:

1. Auf einer internationalen Veranstaltung wie Olympia vertritt einE SportlerIn das Land, für das er/sie antritt. Damit stehen die an diesen Wettkämpfen teilnehmenden Athletinnen und Athleten mehr im Fokus, als irgendein im Ausland akkreditierter Diplomat, den keiner kennt. Hierdurch ist automatisch auch das Umfeld dieser Menschen für die internationalen Medien interessant.
Dies hat zur Folge, dass jemand, der sich auf dieses Geschäft einlässt, auch damit leben muss, dass bestimmte Dinge einfach nicht akzeptabel sind. Und dabei ist es ein Unterschied, ob "nur" in der Verwandtschaft des Betroffenen seltsame Dinge passieren. Wie ein Bruder, eine Tante, ein Cousin agiert. Darauf existiert unter Umständen keinerlei Einfluss durch den Promi. Wenn es sich stattdessen um den Menschen handelt, mit dem der Sportler/ die Sportlerin zusammen das Leben teilt und mit dem täglich alle Erlebnisse, Meinungen und Ereignisse ausgetauscht werden, ist dies etwas anders.

Wir haben durch unsere Vergangenheit eine gewaltige Verantwortung. Diese ist so riesig, dass bestimmte Tabus einfach nicht diskutabel sind. Für eine/n echten Demokraten/in ist es z.B. schlicht nicht möglich, friedlich über Jahre in einer Beziehung mit jemandem zu leben, der/die aktiv der rechten Szene angehört. Außer man sieht entweder andauernd weg oder sympatisiert insgeheim damit. Beides rechtfertigt Konsequenzen. Ich will von einem Menschen nicht international vertreten werden, der sich seine Welt  / sein Leben so schön reden kann. Da passt etwas nicht.

2. Sich selbst entweder als unpolitisch zu bezeichnen oder wahlweise den Kopf in den Sand zu stecken, wenn Ehemann/frau oder Partner/Partnerin auf Abwege geraten waren, wurde hierzulande bereits nach 1945 in epischer Breite betrieben. Im Einzelfall hat das sicher vielen MitläuferInnen und Wegschauern geholfen, wieder eine weisse Weste zu bekommen. Schlechtes Gewissen gab es nicht oder wurde damit weg gedrückt, dass man ja eh nichts wusste oder nichts machen konnte. Das hat unter anderem dazu geführt, dass ganze Teile einer Generation für ihre Kinder und Enkel unglaubwürdig wurden. Die Auseinandersetzung mit dem braunen Dreck wurde unter den Teppich gekehrt.

3. Der Spruch "kein Sex mit Nazis", den manche Gewerkschaftsjugendlichen und manche Jusos verbreiten  mag im ersten Moment pubertär klingen. Wenn man länger darüber nachdenkt, enthält er einen sehr sinnvollen Kern: "Ächtung eines jeden rechtsradikalen oder rassistischen Gedankengutes. Auch gesellschaftlich und eben mit allen Konsequenzen". Dies mag im Einzelfall weh tun (das muss es auch) und bei Frau Drygalla übertrieben hart erscheinen. Dies ist aber offenbar die einzige Sprache, die in bestimmten Kreisen verstanden wird.

4. Manchmal wünsche ich mir von Demokraten etwas mehr Konsequenz. Das ist keine Hexenjagd und keine Gesinnungsschnüffelei. Es ist Selbstschutz. Selbstschutz vor denen, die keinen Skrupel haben, unsere eigenen demokratischen Spielregeln gegen unsere Demokratie einzusetzen. Die keine Skrupel haben, ein Menschenleben kaputt zu machen oder die Zukunft eines Menschen zu zerstören. Die Karriere von Frau Drygalla wurde auch nicht von den Medien zerstört oder von bösen linken Demokraten. Zerstört wird sie vielmehr durch Blindheit gegenüber einem Umfeld, in welchem offenbar Antidemokraten und Faschismus jederzeit hohffähig sind und wieder "dazu gehören" dürfen.

Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen!


Freitag, 6. Juli 2012

Bekenntnisse eines Misanthropen.


Ich kann es nicht ab, wenn mir fremde Menschen zu nahe kommen.
Besonders dann, wenn an sich genügend Platz ist und sie mir trotzdem zu nah kommen.
Ich empfinde so etwas als mangelnden Respekt.

Es gibt zuviele Menschen.
Die meisten davon sind zu laut und zu nervig.
Darf man so etwas heutzutage noch sagen?

Ist mir aber eigentlich egal, ob man es darf. Ich sag es einfach.

Der Grund ist, dass ich - wieder einmal - genervt bin.
Deshalb ist der Post auch nicht ganz so nett und korrekt.


Beispiel 1: Der Supermarktdrängler
Ich stehe an der Kasse. Bin schnell an Kassen. 20 Jahre Einkaufsroutine, davon ca. 13 oder 14 in Beziehungen, 6-7 Jahre als Single. Ich bin also durchaus wirklich schnell. Trotzdem möchte ich die 5 Restkauftrümmer in die Plastiktüte stecken und den Geldbeutel schließen dürfen. Aber das scheint schon zuviel verlangt zu sein. Der Vollspacko hinter mir kramt in der Kippenbox über der Kasse. Und die ist über mir. Nicht über ihm. Dass er mir damit mit seinen Achselschweißflecken 10 Zentimeter vor meinem Gesicht rum fuhrwerkt ist ihm wurscht. Entschuldigung?! Stört es sie, dass ich existiere?

Beispiel 2: Die Bahnfahrer mit Rucksackego.
Mir ist es egal, ob jemand mit mehr Gepäck Zug fährt, als er/sie eigentlich in der Lage ist, zu transportieren. Solls ihnen die Bandscheiben zerbröseln! Nicht egal ist es mir, wenn alles in einem Rucksack verstaut ist, der das Volumen der Hindenburg hat. Und mir ist es auch nicht egal, wenn der Ökostudent, der an mir vorbei latscht, a) nicht in der Lage ist, mit seinem Gepäck um zu gehen und b) natürlich ignorant genug ist, mit dem ganzen krams auf dem Rücken 180 Grad-Schwenks zu vollführen und einem seinen ganzen Mist ins Gesicht zu schlagen. mami passt ja nicht auf ihn auf und er muss sich mal um etwas selber kümmern. Passiert mindestens wöchentlich. Habe nur mittlerweile Routine im ausweichen. Halloooo!? Rücksicht, ihr Dummies!!!

Beispiel 3:  Im Wartebereich in die Fluchtdistanz hinein stehen.
Ja. Vielleicht hab ich ein wenig zuviel von meinem tierischen Fluchtreflex in den Genen. Was bei mir gar nicht geht, ist, wenn auf einem Bahnsteig oder Bussteig, der recht leer ist, einE andereR ReisendeR sich in 40 Zentimeter Abstand zu mir aufstellt. Sicherlich ist mein Toleranzbereich bei einer sympatischen und gut aussehenden Mitreisenden vielleicht eher nur 1 Meter und bei einem Ungewaschenen Komposti, bei dem schon der Verwesungsgeruch die Fliegen anzieht, dann eher 5 Meter. Trotzdem: Ich will Platz! Platz ist Luft. Luft zum Atmen. Bei fremden Menschen, mit denen ich bisher weder Ziegen gehütet noch Kuchen gebacken habe, will ich nicht die Hautporen und die Webfehler der Jeansjacke zählen können.

Beispiel 4: Menschen, die einem auf der Stoßstange kleben, obwohl die Autobahn dicht befahren ist.
Hallo?? Ich bin jemand der nicht langsam fährt. Ich weiß Verkehrslücken durchaus zu nutzen. Nur es gibt halt Tage, da biste froh, wenns mit 110-120 noch einigermaßen auf der Autobahn dahin fließt. Und dann kannst die Leut, die vor einem fahren halt auch nicht weg tragen. An solchen Tagen sind sie meistens besonders penetrant da. Die Stoßstangenkuschler. Porsche oder aufgeblasene weiße bzw. Maikäfer-farbene SUVs sind es gerne, manchmal mit Starnberger Nummer (aber auch alle anderen sind vertreten). Und dann pappens einem auch schon auf der Stoßstange. Von der Eschenrieder Spange bis hinter Odelzhausen. Leute, was raucht ihr? Wisst ihr, was passiert, wenn mal was passiert?! Auch ich hab ein Recht auf Leben. Und nein, es geht nicht schneller, wenn ihr Licht hupt ihr Vollpfosten! Und ich will nicht jedes mal das Kleingedruckte auf euren Ösipickerln im Rückspiegel entziffern können. Ist das klar!?!


Beispiel 5: Leute, die an der engsten Stelle doof im Weg rum stehen
Ich weiß nicht, ob das alles immer Touristen sind. Ich weiß auch nicht, wo sie immer alle her kommen. Aber sie stehen da. Sie stehen da und schauen dämlich. Grottenbrunzdämlich! Wie Herden von Schafen. Nur dass Schafe nicht so doof wären, dort zu stehen. Sie stehen immer in der Haupthalle. Immer genau in dem Bereich zwischen den Prellböcken und den Fressalien- und Infoständen. Am Hauptbahnhof in München. Sie stehen in Großgruppen mit dutzenden von Gepäckstücken herum. Möglichst brettelesbreit und immer ungeschickt. Dass vielleicht dutzende von Menschen von Gleis 25 auf Gleis 16 müssen (bei 3 Minuten Umsteigezeit) oder auch umgekehrt, das schert sie nicht. Sie haben ja Zeit / Urlaub / Krätze / sonst was. Wieso gehen sie nicht einfach auf den Bahnsteig rauf, wo sie hin müssen? Wieso gehen sie nicht in eine ruhigere Ecke? Wieso gehen sie mir auf die Zwiebel!? Jeden verdammten scheiß Freitag! Mindestens jeden zweiten scheiß Montag. In München ist ja eh dauernd irgend eine Messe, irgend ein Fest. Alle fahrens immer nur zum saufen fressen und gaffen. Diese Sorte grottenbrunzdämlicher Nervbacken gibts übrigens auch in Fußgängerzonen und auf Wochenmärkten. Das sind vermutlich die Gleichen. Weil dort kann man saufen fressen und gaffen. Und vor allem dumm und nervig im Weg rum stehen...

Beispiel 6: Nirgends haste mal 2 Minuten in der Freizeit deine Ruhe.
Früher konntest in größeren Städten auch mal an Feiertagen in Ruhe eine Seitenstraße lang gehen. Ohne Menschen zu sehen. Und heute? Selbst nachts um drei müsstest schon bei Novemberschneegriesel in den tiefsten Bayerwald fahren. Dort wo sich das Auto im Matsch fest fährt. Kurz vor der Grenze auf irgendeinem Waldweg. Vielleicht dort...? Und dann laufen dir vermutlich trotzdem noch immer dutzende von Menschen über die Motorhaube, weil grad irgendein verf...ter Drecksevent natürlich genau da ist, wo endlich mal Friede und Ruhe schön wäre.

Verdammt, ja ich bin Misanthrop.
Jawohl. das heißt nicht, dass ich niemals mit Menschen kann. Meine Frau kommt damit gut klar wie ich bin. Gott sei dank ist das so. :-)
Meine besten Freunde meistens auch. Auch meine Arbeit kann ich natürlich problemlos machen. Meistens wird mir sogar von meinen Gesprächspartnern attestiert, dass ich sehr gut mit Menschen kann. Liegt vielleicht daran, dass ich merke, wann jemand sich unwohl fühlen könnte. Weil ich diverses bei mir selber kenne...

Nur in meiner Freizeit bin ich halt manchmal anders als andere. Wo andere Halligalli brauchen, will ich auch mal meine Ruh. Und das heißt: So richtig meine Ruh. Dieses "Verpisst euch alle und zwar sofort"! Diese Art. Comprende!?
Für mich ist ein Regentag mit einem guten Buch zum Beispiel niemals langweilig.

Menschen gegenüber, die sich nicht mal allein mit sich selbst beschäftigen können, kann ich dabei gegenüber sehr intolerant sein. Dazu steh ich auch. Für mich ist es ein Zeichen von Intelligenz, sich selbst ertragten zu können ohne sich zu langweilen oder mit lautem Krach zu berieseln. Nein. Ich werde nicht alt und ja ich mag ACDC und Rammstein. Ich brauch trotzdem halt nicht andauernd tausende keifende und kreischende Menschen mit kläffenden Hunden oder Hupen oder Vuvuzelas oder sonst irgendeinem lauten Rotz um mich.

Damit ich Menschen in meiner Freizeit längere Zeit (länger als einige Stunden) um mich mag, muss ich sie erst kennen. Und sie müssen wissen, wann sie mich in Ruhe lassen müssen.

Platz und Ruhe. Das wird künftig der Luxus der Menschen sein. Kaum mehr mit Geld zu bezahlen wie alles wirklich Wertvolle. Aber immer wichtiger...

Und jetzt is a Ruah, weil jetzta Ruah is! Zefix!

Freitag, 18. Mai 2012

Blockupy - oder wie die Demokratie zur hohlen Blubberphrase verdorrt.

Ich habe einige Monate nichts mehr gebloggt. Aber das Thema schockt mich. Es bewegt mich und es regt mich tierisch auf. Jeden Tag. Auf meine Wortwahl muss ich bereits achten, so sehr kotzt es mich an,  wie sehr wir derzeit überall von Dummheit, Rückschritt und Mittelmaß umgeben sind.

Wir schreiben den 17. und 18. Mai 2012. Demokratische Gruppen kündigten eine Demonstration an. Sie wollen ein Stadtviertel blockieren. Durch Aktionen, eine Demo, Sitzstreiks. Mehrere der Veranstaltungen, eigentlich die meisten wurden etliche Tage davor offiziell angemeldet. Von braven Staatsbürgern. Keine davon wird letztendlich genehmigt werden. Die Justiz lehnt diese Veranstaltungen durch alle Instanzen ab. Teilweise mit grenzwertigen Begründungen. Reisebusse, die auf die Stadt zufahren, mit unbewaffneten Menschen darinnen, werden weit vor der Stadtgrenze zurück geschickt. Die Insassen erhalten mehrtägige Verbote, die Stadt zu betreten.

Fernzüge, die durch diese Stadt fahren, bekommen wegen "polizeilicher Ermittlungen" massive Verspätungen. Hunderte Menschen werden verhaftet, ein Zeltdorf wird gewaltsam geräumt. Ein Stadtrat einer Oppositionspartei des örtlichen Magistrats erhält einen Platzverweis, obwohl er sich als "parlamentarischer Beobachter" ausweisen kann.

Menschen, die sich gegen die willkürliche Außer-Kraft-Setzung ihres Grundrechtes auf Versammlungsfreiheit zur Wehr setzen wollen, in dem sie nun genau für dieses Recht demonstrieren möchten, wird dies ebenfalls untersagt. Es werden bei all diesen Veranstaltungen nicht "nur" Teile untersagt, so dass halt das betroffene Bankenviertel noch eingeschränkt erreichbar wäre. Nein. Es wird ohne Ansehen so gut wie alles verboten.

Wo gibt es so etwas? Das ist doch bestimmt in einem dieser totalitären Staaten? War da nicht gerade was? Russland etwa? Aserbaidschan? Nein. Ganz falsch. Dies passiert nicht in Moskau und nicht im Kaukasus. Putin ist diesmal unschuldig daran. Dies passiert jetzt. Hier! Im Moment! Gerade mitten in Deutschland. In einer Stadt namens Frankfurt. Der sogenannte Staat geht - wieder einmal - mit harter Hand gegen die Stimme der Massen vor. Gegen Menschen, die einfach nur Aufmerksam machen wollen. Leute, denen ihr Gemeinwesen noch nicht egal ist. Denen nicht alles am Arsch vorbei geht. Die sich wehren wollen gegen die Allmacht des Finanzkapitals. Dessen Lobby ihrer Ansicht nach die Politik schon längst in einem lebensgefährlichen Würgegriff hat.

In einer Welt, in der die Medien kritiklos berichten, dass demokratische Wahlentscheidungen für einen Präsidenten Hollande die Märkte gefährden könnten. Eine Welt, in der sich Verbandsgroßknechte der Geldmarktlobby in Phoenix oder bei Maischberger darüber auslassen können, wie schädlich und schuldenlastig eine Sozial- und Bildungspolitik ist, die den Menschen wenigstens die nötige Luft zum atmen lassen würde. Eine Welt, in der sich eine Wahlsiegerin Hannelore Kraft dafür rechtfertigen soll, dass sie Politik für die kleinen Leute machen will. Dass sie versucht, den Menschen ein wenig private Handlungsspielräume zurück zu geben. Hoffnung auf ein wenig Hoffnung.

Eine Welt, in der Medial nur die Art von Politik noch zählt, bei der sich egomanische DoktorarbeitenabschreiberInnen mit unfähigen LuftnummernschwaflerInnen und konservativen SchwellköpfInnen gegenseitig die Vorteile ihrer Ämter hin und her nepotisieren. Immer vorher juristisch wasserdicht geprüft, dass man die vorhandene Vorteilsnahme zwar schmecken aber rechtlich knapp nicht belangen und beweisen kann. Schmierentheater mit immer schlechter werdenden Darstellern.

Eine Welt, die der Wählerschaft in Griechenland ihre demokratische Entscheidung am liebsten verweigern würde, in freien Wahlen ihrem Unmut freien Lauf zu lassen. Ja so ist das halt! Menschen werden nun einmal irrational in ihren Entscheidungen, wenn sie an die Wand gedrückt werden...! Das Leben ist kein Ponyhof.

Eine Welt, bei der jede verfickte kleine Nazidemo von vor Angst schlotternden Juristen genehmigt wird, die dazu auf das Grundgesetz in allen Nebensätzen verweisen. Das selbe Grundgesetz, das auf einmal nicht mehr gilt, wenn es Menschen einfordern, denen es einfach nur mal langt. Menschen, die sich nicht nur zum Wahlvieh degradieren lassen wollen.

Menschen, die aus lauter Verzweiflung Karnevalstruppen wie den Piraten ihre Stimme geben. Weil sie sich nicht mehr ernst genommen fühlen und sie glauben, dass es eh scho wurscht ist. Traurig genug. Auch für die, die im System was ändern wollen. Und das ist derzeit trotzdem künftig unser kleinstes Problem, wenn sich nicht bald, sehr bald etwas sehr sehr deutlich ändert.


Wenn demokratische Grundrechte wie Versammlungsfreiheit mit Füßen getreten werden. Wenn Justiz und Staatsschutz gleichzeitig über Jahre blind und taub gegenüber rechtem Terror agieren. Wenn gleichzeitig alternative Omas und Opas mit Wasserwerfern diszipliniert werden.  ...

Wenn Konzernoligarchien und Energieriesen jahrelang mit überhöhten Preisen Verbraucher verarschen können und kein Kartellamt mehr dagegen vorgehen kann.  ...

Wenn Geld lieber in eine Herdprämie gesteckt wird, an statt für eine gute, hochwertige Betreuung zu sorgen und echte Unterstützung von bedürftigen Familien mit Kindern zu organisieren.

Wenn Studiengebühren auf Bankkonten vor sich hin lagern, an statt, dass ein Land sich um das wichtigste Gut seiner Zukunft kümmert: Die Bildung. Geistige Bildung, kostenlose Bildung. Lernen für die eigene Entwicklung, Wissen um der Wissenschaft und um des sozialen und gesellschaftlichen Fortschritts wegen. Nicht Pseudobildung für das kurzfristige Schema von Angebot und Nachfrage. Auf Halde produziertes Menschenmaterial für den Arbeitsmarkt. Pflegeleicht und ohne eigenen Willen. Wo das Wissen gleich hinter dem BWL-Lehrbuch oder dem 'Schaltplan verstehen' aufhört...

...wenn dies alles geschieht, dann entsteht eine Saat, die voller Gift ist. Gift für ein vereinigtes Europa, Gift für die Demokratie, Gift für Kultur und Geist. Eine Saat, die Terrorismus schürt. Auch in bisher ruhigen Vorstädten. Besonders bei Menschen, die bereits ohne Perspektiven geboren werden. Deren Ideale in einem Umfeld aus Gangs, Fundamentalismus und Mietskasernen zu Scherben getreten werden. Falls sie je den Luxus hatten, Ideale entwickeln zu dürfen.

Sagt nicht, wir haben euch diesmal nicht rechtzeitig gewarnt!
Sagt nicht, ihr hättet es nicht rechtzeitig mit bekommen, was da im Entstehen ist. Weil ihr mit eurer Zweidrittelmentalität (von der nochmals eines der beiden Drittel abrutschen wird) nicht begriffen habt, wie sehr ihr euch in eurer Selbstgefälligkeit eingerichtet habt.


Sagt nicht, dass ihr die Signale der Völker diesmal nicht hört...

Das Wetterleuchten ist bereits ein Donnergrollen. Und der Wind, der frischt auch schon auf. Eisig bläst er und er wird manches hinweg fegen...



Dienstag, 13. März 2012

Was ist ein Leben wert

Was  ist ein Menschenleben wert?
1000 Sesterzen? Also ca. 10.000 Euro?
Der Preis eines Arbeitssklaven im Alten Rom.
Eines sehr durchschnittlichen Arbeitssklaven.
Heute würde man wohl sagen -
eines Sklaven aus dem Standard-Warenkorb...

Was ist ein Menschenleben wert?
Die 30 bis 40 Euro, Grundnahrungsmittel, sauberes Wasser.
Pro Flüchtlingsfamilie.
An den Arsch der Welt gekarrt.
Wenn sie "Glück haben" überhaupt etwas zu bekommen.
Glück so zu überleben?
Wert eines solchen Über-lebens?
Vegetieren?...

Was ist ein Menschenleben wert?
200.000 Euro  im Jahr?
5,5 Millionen im Restleben?
Die Umstände lassen keine Wahl.
Denen, die es glauben, nicht anders entscheiden zu dürfen.

Oder doch nur 500 Euro plus Mietbeihilfe für 45 Jahre Buckelei,
nie angemeldet von der Familie, daneben Kinder erzogen.
Vor 60 Jahren die Trümmer weggeräumt und begonnen,
sich dabei den Rücken zu ruinieren.

Was ist ein Menschenleben wert?
25.000 Euro bekommen von der Bank,
trotz Kreditklemme. Existenzsicherung,
sich selbst über Wasser halten können?

Was ist Glück wert?
Sich morgens im Spiegel anschauen können?
Weil man nicht jedem Vorteil hinterher läuft.
Weil man sich manchmal zu viel gefallen lässt.
Weil man nicht sofort nachtritt.
Weil man selber aufgegeben hat, Karriere zu machen um jeden Preis.
Weil einen die Gier der anderen anekelt.
Jeden Tag ein klein wenig mehr.

Aber ist das Glück?
Mit sich selbst im Reinen sein.
Das ja. Vielleicht
Aber Glück ist etwas anderes.
Nicht dieser alltägliche Mist.
Den sie alle für Leben halten.

Glück ist es, einen Menschen zu haben, dem man Blind vertrauen kann.
Eine Partnerin oder einen Partner, den man Lieben darf.
Der immer da ist, auch wenn er/sie räumlich fern ist.
Das ist Glück. Und das ist ein Menschenleben wert. Das allein!
Ich bin froh, dass ich diesen Menschen gefunden habe.
Sonst wäre es grad richtig übel...

Montag, 20. Februar 2012

Brief an einen ignoranten Kapitalisten

Oft wird er genutzt, werktags, dieser Weg. Der Weg zum Bahnhof.
Über Industriebrache führt er, dieser Weg.
Heruntergekommene Hallen und Baracken, ehemalige A-Industrielagen.
Als das noch öffentlich rechtlich war. Als Infrastruktur noch den Bürgern gehörte.
Heute überall Rost, Rückbau, Krater in Asphalt, Löcher im Kopfsteinpflaster
Brache, Schandfleck. Privatisierungsruinen.
Es ist der kürzeste Weg für viele Menschen aus meinem Stadtteil.

Mit einer Mieterin habe ich selber zufällig mal darüber gesprochen.
Sie sagte mir, dass sie 35 Euro zahlen muss im Monat.
Dafür, dass sie an ungeschützter Stelle ihr Auto abstellen darf,
Keiner haftet für Beschädigung, Diebstahl, Naturgewalt.
Natürlich nicht, warum auch?? Wer haftet noch für irgendwas bei uns?

Aber auch kein Licht am Abend oder Morgen?
Keinerlei Pflege des Platzes. Keinerlei Service? Sonstiger Vorteil?
Nichts für 35 Euro als das blosse Recht, irgendwo auf dem Platz stehen zu dürfen.
Und noch nicht einmal wissen, wo das dann ist.
Abhängig vom Tag, von der Pendelzeit ob schlecht oder ganz beschissen.

Ich lauf hier nur manchmal durch. Es ist nichts abgesperrt.
Es ist durchquerbar, es ist der nächste Weg zum Hauptbahnhof.
Für Fahrradfahrer, für Fußgänger.
Der Platz im Januar ein Morast.
Der Platz in der ersten Februarhälfte lebensgefährlich glatt.
Der Platz zu anderen Jahreszeiten: Staubig, uneben, grau und hässlich wie aus einem schlechten Krimi.
Die Dame, die mit der Stellplatzerlaubnis  hat mir gesagt, dass sie ihn nie erreicht.
Dass sie Gerüchteweise gehört habe, dass er krank sei.

Ich weiß nicht, ob sie krank sind.
Ich weiß nur, dass sie verantwortungslos sind.
Sie kassieren Geld fürs nichts tun.
Sie vermieten Parkplätze unter, auf einer Fläche, von der Bahn gemietet.
Sie haben null organisiert, dass sich mal jemand drum kümmert.
Ich wünsche ihnen, dass sie in ihren Mieteinnahmen ersaufen.
Dass sie am Käsegestank nasser Socken ersticken.
Bei Typen wie ihnen krieg ich so nen Hals!
Geld für nichts. Für Destruktion.

Den Weg bereitet von Bahnmanagerin, denen das genauso wurscht ist.
Hauptsache die Rendite stimmt.
Stimmt sie nicht mehr, bindet man Investoren ein.
Mit Bauunternehmen baut man schnell ein paar Glaspaläste hin, vor der Vorstand zickt.
Dann wird der Weg vielleicht  endlich gesperrt. Es entsteht emsige Betriebsamkeit für 2-3 Jahre.
Ich denke, dass das bald passieren wird.
Aus grauer seelenloser Ruine wird aber dann graue noch seelenlosere Beton-Glas-Wüste.
Nicht nur sie sind krank, sie unbekannter Kapitalist.
Da sind noch viel mehr krank...

Sonntag, 12. Februar 2012

Archäologie des 39. Jahrhunderts

Wir schreiben das Jahr 3856. Mehrere Archäologische Fundstellen in einer Region, die früher Süddeutschland genannt wurde, geben den Forschern weiter Rätsel auf.

1. Hühnengrab. 
Nördlich eines alten Metallschildes, auf dem das Wort Bobingen identifiziert werden konnte, wurde kürzlich ein hoch gebautes Rundgrab gefunden. Es handelt sich um einen gewölbten Erdhügel im Durchmesser von ca. 15 Metern, der kreisförmig von einer breiten Prozessionsstraße umgeben ist. Dieser aus einem Material namens Asphalt bestehende Prozessionskreis hat drei Abzweigungen, die ebenfalls aus Asphalt hergestellt in Richtung dreier Sternbilder nach Norden, Osten und Süden abzweigen. Es wird spekuliert, dass die Kultur der mittleren Plastikzeit zwischen 1980 und 2050 über höher entwickelte astronomische Kenntnisse verfügte, als bisher vermutet. Führende Plastikzeitgelehrte nehmen an, dass diese Prozessionsstraßen 2 mal im Jahr, jeweils zur Winter- und Sommersonnenwende mit mehreren Kultwagen, die meist 3 strahlige Sternensymbole oder 4 silberfarbene Ringe auf der Frontseite trugen, rituell umrundet wurden.

Das Grab selbst ist aber ganz offensichtlich leer. Derzeit streitet sich die Fachwelt, ob die Bestattung des Fürsten, der vermutlich damals unter der sogenannten Bezeichnung Bürgermeister die Eingeborenen regierte, durch unbekannte Ereignisse, wie eine Naturkatastrophe gestört wurde. Eine andere Theorie geht davon aus, dass Änderungen in der religiösen Vorstellungswelt unserer Vorfahren eine geplante Nutzung als Grabstätte verhinderten.

2. Wallanlagen um ein mittelplastikzeitliches Wohndorf, nördlich den Resten einer Ansiedlung namens Schwabmünchen. 
Gerade in den letzten Jahren häufen sich Funde von Wallanlagen um Siedlungen der sogenannten späten BRD-Kultur. Auch bekannt als Wulff-Merkel-Spätzeit. Eine Epoche, in der der europäische Kontinent durch skrupellose Söldnerarmeeführer geplündert wurde, die in den wenigen überlieferten einschlägigen Zellulose-Papyri immer nur als Ratingagenturen bezeichnet wurden.

Diese Siedlungen, am besten mit Siedlungen aus der noch älteren Römerzeit vergleichbar, sind alle in etwa  identisch, nur ihre Größe variiert. Allen ist aber der eher langweilige, dabei sehr ähnlich strukturierte Reihenhauscharakter gemein. Nahezu ausnahmslos sind sie von gewaltigen Wallanlagen umgeben, die bis auf 2-3 Ausfalllücken gut verteidigbare Festungswerke darstellen. Die kürzlich von einer Gruppe junger, unkonventioneller Forscher geäußerte Vermutungen, es könne sich um frühantike Lärmschutzmaßnahmen handeln, wird von der herrschenden Lehrmeinung als unseriöser Populismus abgelehnt.

Ernsthafte Feldforschung vermutet in den zwischen etwa 1990 und 2040 entstandenen Wallanlagen vielmehr den Versuch, sich gegen Wildschweinrotten oder den immer im Frühwinter in die Alpen durchziehenden Heerscharen sogenannter Skitouristen zu verteidigen. Diese meist mit 2 langen Brettern als Waffen ausgestatteten kälteressistenten Angehörigen des sogenannten Gore-Tex-Stammes sorgten regelmäßig von Spätherbst bis April für Unruhe auf den voralpinen Heeresstraßen.

3. Gladiatorenkampfarena südlich von Augusta Vindelicorum
Neueren Erkenntnissen zu Folge handelt es sich bei der großen Arena auf dem nördlichen Lechfeld südlich der ehemaligen Römerstadt Augusta Vindelicorum um kein Römerbauwerk, sondern um ein vorwiegend im frühen 21. Jahrhundert genutztes Unterhaltungsstadion. In ihm haben einige Jahre lang Mitglieder einer Gladiatorenschule, die die 3 Buchstaben FCA trug, mehr oder weniger erfolgreich versucht, sich gegen so bekannte Gladiatorenschulen, wie den FC Bayern zu behaupten.

Experten vermuten, dass die Gladiatorenmannschaften dabei immer zu elft gegeneinander angetreten sind. Was dabei allerdings noch eingehenderer Forschung bedarf, ist die Frage, mit welchen Waffen diese Ritualkämpfe ausgetragen wurden. Auffällig sei dabei die Tatsache, dass bisher in den bereits ausgegrabenen Arenen des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts nur wenige Schwerter, Dolche, Keulen und Rüstungen gefunden wurden. Wenn es solche Funde gab, so ein Sprecher des Ausgrabungsteams, dann wurden diese immer nur auf den Zuschauerrängen zwischen großen Mengen von Glasbehältnissen gefunden. In einem dieser Glasbehältnisse konnte mit einem neuartigen Verfahren kürzlich Reste vergorenen Gerstensaftes nachgewiesen werden.

Sonntag, 29. Januar 2012

Oberflächlichkeiten

Geheimdienste,
denen die Rechte der Bürger egal sind.
denen die Rechte des Parlaments egal sind.
die gleichzeitig begangene Verbrechen nicht sehen.
Die lieber die eigenen Kritiker jagen.
Die Menschen mit Idealen als Extremisten outen.
Oberflächlichkeit. Keinen interessierts.


Minister,
die sich in Verblendung vor Staatsorgane stellen.
Staatsorgane, denen die Rechte der Bürger egal sind.
Ausschüsse, die nur zur Verlängerung des Elends da sind.
Zum Diebstahl von Zeit, zur Überbrückung von Aufmerksamkeit.
Minister, die für Medienwirkung jedes Bonmont mitnehmen.
Oberflächlichkeit. Keinen interessierts.

Leistungsträger,
die für Titel schon mal was tun.
Die schon mal zur Front fahren in die Berge nach Hinterasien.
Oder jemanden was tun lassen. Für sich. Für den eigenen Aufstieg.
Die lieber Aufklärer verklagen, als Fehler einzugestehen.
Oberflächlichkeit. Nur kurz interessant.

Ein Präsident,
der oben mitspielen will,
der Freundschaft mit Lobbyismus verwechselt.
der aufgeschriebene Reden sehr salbungsvoll hält.
der am Posten kleben mit staatsmännischer Größe verwechselt.
dessen Handeln die Durchlässigkeit von gesellschaftlichen Schichten ad Absurdum führt.
Wo man sich selber schämt für die ähnliche soziale Herkunft...
Oberflächlichkeit. Es wird vergessen werden.

Justiz,
die nur verfolgt, was leicht zu fassen ist.
Die bei 1-2 Prozent wo 5-6 Prozent zu zahlen wären, keinen Vorteil gegeben sieht.
Die sich im Zweifel hinter Formalia verschanzt.
Justiz, vor der nicht alle gleich sind.
Urteile, wenn sie überhaupt mal fallen,
dann weltfremd. Kassiert in der nächsten Instanz.
Menschen, die für ihre Rechte 70 Jahre warten müssen.
Gesetze die auf das Wegsterben der Betroffenen setzen.
Oberflächlichkeit. Keiner merkts.

Eine Kanzlerin,
die sich von Gipfel zu Gipfel jagen lässt
von Finanzlobbyisten,
vom kleinen Koalitionspartner,
von kurzfristigen Stimmungen,
Verursacher werden Jäger und Forderer.
39 Prozent fürs Sich-nicht-bewegen.
Oberflächlichkeit. Keiner hinterfragts.

Talkshows
mit wichtigen Schwätzern.
geleitet von Menschen mit Worthülsendiplom.
Geleitet von Menschen mit großen Gagen und Tantiemen,
mit Werbeverträgen wichtiger Konzerne.
Gummibärchen und Geflügelwurst...
Oberflächlichkeit. Berieselnd, betäubend...

Empörung,
für arme Straßenhunde in Rumänien in sozialen Netzwerken.
Oder war es doch Weißrussland?
Manche Bilder echt, manche Bilder falsch.
Keine Empörung über tote Menschen in Ostafrika.
Keine Empörung über Raster bei uns, die grobmaschig werden.
Raster, die nur noch als Rasterfahndung funktionieren.
Aber nicht als soziales Netz.
Kaum Bilder. Von den Müll- und Flaschensammlern.
Zumindest keine Bilder mit traurigen Augen in Plüsch oder Fell...
Oberflächlichkeit. Verhältnismäßigkeiten verschwimmen.

Besserwisser überall.
Religiöse Besserwisser, atheistische Besserwisser.
Intolerant jedem Andersdenkenden gegenüber.
Nur für sich selber Tolenz einfordernd.
Alte Männer, junge Studenten.
Alle Religionen, alle Lebensphilosophien.
Aber fast immer Männer. Seltsam...
Oberflächlichkeit. Normalität im Wahn.

Katastrophen, 
die durchdekliniert werden bis in die Atomstruktur.
Eine Schiffskatastrophe, bei der jede Alge, jede Schiffsplanke persönlich vom Reporter befragt wird.
Empörung. Kurz, schnell - in Nachrichtentickern immer mundgerecht, augengerecht.
Die Lebensmittelampel, ja die ist ihnen wichtig.
Als ob es nie ohne funktioniert hätte.
Monsantos und weltweite Saatgutkontrolle geht ihnen zugleich am Arsch vorbei.
Liegt genügend "Powder" oder muss die Schneekanone helfen?
Oberflächlichkeit. Lupe und Fernglas werden verwechselt.

Mittelmaß und Oberflächlichkeit,
Titelsucht und Geiz, schneller Effekt und Mitleid to go.
Alles überfüllt, alles laut, alles grell, alles billig, alles sofort.
Schlampigkeit siegt. Genauigkeit dauert und kostet zu viel.
Wer sich Zeit nimmt gilt als faul.
Wer leise ist gilt als dumm.
Wer nicht dauernd Selbstmarketing betreibt gilt als sehr dumm.
Wer zuhört gilt als ideenlos.
Oberflächlichkeit. Auffälligkeit vor Nachhaltigkeit.

Rückzug aufs Private. Nach innen, da wo es noch Wärme gibt.
Zu den Menschen und den Dingen, die es wert sind.
Die Gedanken sind frei - die Gedanken sind wirr.
Manchmal zu schwermütig, zu zynisch, desillusioniert.
Aber es sind meine Gedanken.

Montag, 2. Januar 2012

Stille Nacht, einsam wacht ... ihr Nachbarschaftswachschutz.

Am Anfang
Man muss etwas tun.
Sie haben kleine Vorgärten, Reihenhäuser, Siedlerhäuser.
Manche davon sind Rentner.
Andere von ihnen haben wirklich Zeit.
Die Schriftführung im Verschönerungsverein reicht ihnen nicht mehr.
Sie haben Ambitionen. Wollen das Gesocks von den Straßen haben.
Manche davon gehen aber auch einfach ihrer Frau auf die Zwiebel.
Überhaupt Frauen.
Sie haben nicht so das Gespür für diese wichtigen Dinge.

Das erste Treffen
Der Einbruch in die Schrebergartenhütte.
Die drei zerschlagenen Porzellangartenzwerge im Sperberweg.
Da muss man doch was tun. Vor 45 hats das nicht gegeben, sagt Hjalmar.
Hjalmar muss das wissen, denn er ist 88 und war noch Flackhelfer.
Hjalmar hat was gegen Weicheier. Hjalmar hält Ordnung.
Helmuts Frau macht Schnittchen.

Alles braucht eine Ordnung
Sie organisieren sich.
Sind Armbinden sinnvoll? Schlagstöcke und Pfefferspray?
Es werden Schichten festgelegt.
Es wird ein Vorstand gewählt.
Sie laufen zu zweit. Alle 2 Stunden von 20 Uhr bis um 4 Uhr morgens.
Die Schrotflinte kommt erst in der 0 Uhr-Schicht mit.
Die Waffengesetze in diesem Land müssen einfach gelockert werden
- finden Dieter und Hjalmar.
Früher war alles besser.

Der beste Freund des Wachhabenden
Helmut hat einen Schäferhund. Der muss nun mehrfach nachts raus, ob er muss oder nicht.
Mit Helmut und Hjalmar. Manchmal auch mit Dieter und Rolf.
Dieter und Rolf haben keinen Hund.
Horst hat einen Dackel. Der Dackel heißt Wastl und ist bösartig.
Wastl ist viel bösartiger als Helmuts Schäferhund. Wastl ist deshalb gut geeignet.
Helmuts Schäferhund heißt Hasso und hat einen Stammbaum.
Günther hat nur einen Mops.
Möpse sind nicht geeignet, bösen Buben Angst zu machen.
Nein! Auch Möpse mit Stammbaum nicht.
Günther ist seltsam.
Günther nimmt die Nachbarschaftsinitiative nicht ernst genug.
Man muss Günther mit seinen Multikultifreunden im Auge behalten.

Besondere Veranlagungen
Rolfs Sohn ist Türsteher an einer Disse und arbeitet beim Bahnschutz.
Rolf ist nun stellvertretender Vorsitzender und hat die B-Schicht.
Bei Rolf liegt die Sicherheit quasi in der Familie.
Das ist genetisch bedingt. Rolf ist geeignet.
Fast besser wie Helmuts Schäferhund.
Rolfs Frau hat schon wieder blaue Flecken im Gesicht.
Dass sie aber auch 2 mal im Monat die Treppe runter fällt?
Der arme Rolf.

Erste Erfolge
Neulich erst wurde erfolgreich ein Falschparker an der Ecke überführt.
Er war nicht aus der Gegend.
Die Polizei wurde unverzüglich verständigt.
Für das Raußreissen von 2 Rosenbüschen auf dem Kreisverkehr...
...gibt es auch schon einen konkreten Anfangsverdacht.
Der Mops von Günther. Der Hund ist ein Schwerverbrecher.
Man stand auch schon in der Zeitung. Als Vereinsneugründung
Mit Bild und Wastl und Schriftführer und Armbinden.

Indizien und Hintergründe
Außerdem hat Helmut den Dieter auf eine wichtige Sache aufmerksam gemacht.
Das Jugendzentrum stört den Siedlungsfrieden.
Das Jugendzentrum liegt außerhalb der Siedlung 3 km entfernt im Nachbarortsteil.
Trotzdem. Es zieht nur Elemente an. Junge Elemente, unberechenbare Elemente.
Und der türkische Gemüseladen vorn am Eck?
Das sind eh alles Islamisten. Die sollen auf sich selbst aufpassen.
Die zerbrochene Fensterscheibe damals war doch nur inszeniert.
Garantiert Versicherungsbetrug. Das kennt man ja.
Ja die Elemente, die Islamisten und die kriminellen Jugendlichen.
Es könnte so schön sein, wenn sie nicht wären.


Aber dafür sind wir ja da.
Wir sorgen für Ruhe und Ordnung.
Stille Nacht, einsam wacht.
Ihre private Sicherheitswacht.
Es ist gut, dass es uns gibt!