Donnerstag, 4. August 2011

Von Autos und Fußhupen

Ich fahre gerne Auto. Ich fahre ungerne Bahn. Soweit so gut oder auch schlecht.

Die A96 ist meine häufigst befahrene Autobahn. Sie gehört - noch - zu den Autobahnen, die nicht zwingend durchgehenden Stau bedeuten. Gut, an zwei Stellen hat sie vermutlich Wasseradern, die den Verkehr beeinträchtigen. Eine bei Windach in Richtung Landsberg und eine bei Germering in Richtung München. Wasseradern. Eindeutig! Meiner Meinung nach ein bisher vollkommen zu Unrecht nicht beachteter Grund für Verkehrsstörungen. Neben Vollmond, Fön, Xavier Naidoo Songs in B3 ohne Vorankündigung und dem Aussterben des Finnwals. Ich bin Vielfahrer. Deshalb kann ich das so kompetent beurteilen.

Wenn man diese höheren Ursachen für Verkehrsstörungen erfolgreich umgeht oder neutralisiert, müsste eigentlich alles in Ordnung sein. Sollte man meinen. Doch da gibt es eine Gattung Autofahrer, die weder durch Regentänze, Vodoo noch durch Abbeten von ihrem schändlichen Tun abgehalten werden können. Es handelt sich um die Gattung der sogenannten Fußhupenschnarcher. Wer es schafft, an einem LKW, welcher mit 98,2 die Autobahn nutzt, mit nur 98,4 km vorbei zu schleichen, dabei einen Zähfluss von 6-8 Kilometer hinter sich verursacht, nur weil er / sie Schiss hat, an eben diesem LKW in normalem Tempo vorbei zu ziehen, ist ein Mitglied dieser Gattung. Dass das eigentlich mit Führerscheinentzug nicht unter 500 Jahren bestraft gehört, versteht sich von selbst. Dieses Phänomen erlebt man zwar in letzter Zeit zunehmend auf allen Autobahnen. Besonders beliebt ist es allerdings auf der A96. Dort scheint es auch erfunden worden zu sein. Es sind bei weitem nicht nur ältere Autofahrer oder ganz junge, die dieses seltsame Verhalten an den Tag legen. Auch nach Geschlechtern lässt sich hier nicht trennen.

Allerdings hab ich mit meinem messerscharfen, nur unwesentlich durch Vorurteile verfälschten Beobachtungssinn mittllerweile die Zielgruppe auf bestimmte Autotypen eingegrenzt: Opel Meriva, Opel Agila, Mercedes A-Klasse. Diese drei aufgelockert durch vereinzelte VW-Sharan-LenkerInnen. Ab und zu verirrt sich auch mal ein artfremdes Gefährt in diese Gruppe. Die Farbe variiert meist von Kackbraun-Metallic bis zu Kackgrün Metallic.

Doch nun nochmals zum Vorgang an sich: Ist der zu überholende LKW dann nach 10 - 15 Kilometern endlich passiert, wird meistens in bedächtiger Langsamkeit auf die Rechte Spur gewechselt und dann langsam auf normale Geschwindigkeit beschleunigt. Dies geht ca. maximal  1 Kilometer gut, bis die betreffende, mobile Gehhilfe auf 3 Meter Entfernung hinter dem nächsten LKW klebt. Dann wird ohne in den Rückspiegel zu gucken oder zu blinken auf die linke Spur gewechselt, der heranfahrende Hintermann und seine immer noch 80 bis 100 nachfolgenden Leidensgenossen und -innen zum herunterbremsen auf mindestens 80 gezwungen. Das Spiel beginnt von neuem.

Meine Eingabe an das Bundesverkehrsministerium, den ADAC auf dieser Strecke in einem Feldversuch mit Blauhelmen und Schleppnetzen auszustatten wurde bisher leider ebenso ignoriert, wie mein genauso realistischer Vorschlag, Fahrer bestimmter Autotypen durch stündlichen Pflichteinsatz von Defibrilatoren in ihren Vitalfunktionen künstlich zu reanimieren.

Also alles wieder mal ... in den Wind gesprochen... fahr zua, zefix, du oida Zipfiklatscha!

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