Donnerstag, 12. Juli 2018

Von 1886 im Starnberger See bis 2018 im Mittelmeer - Seenotrettung in Bayern und der Welt

Gedanken zur vergangenen Woche.

Was ich nicht verstehe: Wie man Seenotrettung (eine Pflicht der Menschlichkeit, inklusive der Verbringung der Geretteten in einen sicheren Hafen) mit Hardlinerei im Asylrecht vermengen kann. Vielleicht erklärt mir das ja mal jemand schlüssig? Ich glaube aber eher nicht. Letzteres ist oft egoistisch und bei manchen Zeitgenossen sicher auch mal mit Rassismus, zumindest oft mit Vorurteilen vermengt.

Allerdings ist ersteres, also wer die unmittelbare Rettung von an Leib und Leben bedrohten Mitmenschen ablehnt, ein juristisch ahndbares Verbrechen. Und zwar spätestens dann, wenn Retter aktiv bei der Lebensrettung behindert werden. Unterlassene Hilfeleistung und fahrlässige Tötung (egal ob mit oder ohne Unterlassung) dürfte selbst manchem selbsternannten Asylmauerbauexperten noch aus Schule oder Studium geläufig sein. Oder wenigstens aus AktenzeichenXY oder Tatort, wenn das anschauen schon sonst zu nichts bei der Charakterbildung getaugt hat.

Rettung von Menschenleben bis zum sprichwörtlich sicheren Hafen / Krankenhaus / zur Versorgungsstation ist eine Frage der grundlegenden Menschenwürde. Ja, das mit der sicheren Ablieferung (also nicht Halbtote an einem einsamen Strand sich selber überlassen) gehört auch dazu. Ein Standpunkt, den jeder ehrenamtliche Feuerwehrler und THWler, jeder Rotkreuzler oder Johanniter in Bayern und überall auf der Welt verinnerlicht hat.

Internationals Seerecht gilt übrigens für alle Staaten und alle, die zur See fahren. Da gelten auch keine Ausnahmen. Auch Deutschland und damit Bayern hat die Genfer Menschenrechtskonvention unterschrieben. Die gilt übrigens auch für alle.

Hier und heute nun Retter politisch zu Straftätern machen zu wollen ist das Ekelhafteste und Perfideste, was man sich nur vorstellen kann. Wenn es ein Grund sein sollte, dass Menschen z.B. mich nicht wählen, weil ich diesen Standpunkt vertrete, dann hat es so sein sollen. Die Stimmen dieser Menschen möchte ich auch niemals in meinem Leben bekommen. Sonst hätte ich etwas grundlegendes falsch gemacht. Ich stehe zu dieser Haltung. Genauso wie auch alle Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, die ich persönlich kenne.

Das alles arbeitet gerade in mir. Ich konnte mir eine derartige Verrohung der demokratischen Debatte in Deutschland bis vor wenigen Jahren nicht vorstellen. Eigentlich bin ich angetreten, politisch für unser Land zu arbeiten. Inzwischen darf man allerdings grundlegende Fragen von Freiheit und Demokratie gegen Dummheit verteidigen.

Beste Grüße liebe Interessierte an einem Freitag, dem 13. Von einem Mitglied aus der Partei, die grad in Bayern noch auf 12 Prozent der Umfragen kommt. Wird sich auch wieder ändern. Ich zumindest glaub noch an euch da draußen!

Markus Grill

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